Montag, 12. Juni 2023

Tag 12: Eine höllische Feuer(kogel)taufe

Habernau - Feuerkogel
(29,1 km - 1.700 Hm auf - 640 Hm ab)

Gestern Abend stellten sich bei mir deutliche Zweifel an meinen Aufzeichnungen ein: Nur 40 Hm mehr Auf- als Abstieg für heute ?

Ziemlich unplausibel, wenn man im Tal schläft und auf den Berg muß.

Mal schnell in der Kompaß-App das neu geplant und schon kommen die zu erwartenden Kilometer auf der zu erwartenden Route heraus. Das größere Delta zwischen Auf- und Abstieg schaut auch glaubwürdig aus.

Allerdings verunsichern mich ein wenig die 2.100 Aufstiegsmeter bei > 25 km Strecke. Klingt nach einer Herausforderung. Aber hinsetzen und weinen ist auch keine Lösung ;-)

Naja, könnte ein langer Tag werden, aber Stirnlampe habe ich ja dabei...

So starte ich in einen schönen Tag...

Die Schilder sind seit dem Ringsattel am Vortag ja schon sehr speziell (ja, die gibt es noch/weiterhin - ich bin aus verschiedenen Regionen Österreichs nämlich gestern/heute schon mehrfach direkt oder über Kommentare danach gefragt worden):

Die haben da in der ÖAV-Sektion Wels augenscheinlich einen eigenen (und begnadeten) Schildermaler.

Könnte der nicht mal bei ein paar anderen Sektionen Schulungen geben ?

Ob meines langen Tages bin ich über den einsamen Forstweg auf der 430er-Markierung mit optimaler Schotterkörnung und perfekter Steigung sehr zufrieden, um gut voran zu kommen:

Die Schilder sind echt klasse und haben so viele Vorteile:

  • gut lesbarer Font
  • größere Schriftgröße
  • Zeitangaben
  • aktuelle Höhe und Höhe der angebenen Ziele
  • mutmaßlich sogar der Zeitpunkt die Inverkehrbringung

Der Witz ist nämlich: Ich habe Schilder von 2009 zeitlich weit gestreut bis Juni/2023 erfaßt.

Da ist also einerseits jemand sehr fleißig, immer wieder vor Ort und WENN nun ein Schild ausgeblichen wäre (siehe Taferl von gestern), könnte man für diesen Standort individuelle Erneuerungs-Periode bestimmen. Voll durchdacht !

Der Hammer: (Mindestens) 100% dieser Schilder die mir zwischen Ringsattel (gestern) und Grünangerl (heute) sehen aus, als wäre die Farbe noch feucht.

Eine schöne Sammlung weiterer Exemplare findet sich übrigens auch in Gerts Blog.

Analog zu gestern biege ich ca. 150 Hm unterhalb des Übergangs in einen Pfad ab und in traumhafter Landschaft überschreite ich das Grünangerl (1.025 m).

Auf der Westseite ist es ähnlich: Erst über einen Pfad absteigen und dann etliche Kilometer Forststraße talauswärts.

Zwischendrin führt ein Pfad noch an diesem Wasserfall vorbei und schneidet eine Kehre der Fahrstraße ab:

Um 11:30 Uhr ist mein Routen-Spezialprogramm für heute auch beendet und die Original 04er-Route kommt von Süden dazu.

Durch den Ort Ebensee am Traunsee geht es langgezogen hindurch.

Und dann beginnt der Aufstieg, vor dem mich Gert gestern Abend noch warnte (als er gerade mit der Metallfeile damit beschäftig war, Teile meines designierten 04er-Ansteckers abzufeilen, weil ich die Route heute temporär verlassen habe - ich finde allerdings, da muß man den (seinen !) Umweg am ersten Tag nach Wien, wegen der Hagenbachklamm-Sperrung, gegenrechnen :-). Ihm ist dieser Anstieg gen Feuerkogel wohl morgens, frisch ausgeruht schon in die Knochen gefahren:

Neuere Forschungen der Stiegenarithmetik in Oberösterreich haben folgende Faustformel ergeben:

nach der Stiege = (vor der Stiege)^4

Mann, oh Mann, ca. 300 Stufen bilden den unvergesslichen Einstieg.

Aber dann wird der Weg netter:

Übrigens sind die Wegenummern in den 800er-Bereich gewechselt, wir befinden uns also mittlerweile in der vierten Gebirgsgruppe seit Wien und die hat es - zumindest dem Namen nach - in sich: HÖLLENgebirge - kein Wunder daß da der Feuerkogel quasi permanent brennt :-)

Der Weg führt eigentlich fast ausschließlich durch den dichten, Buchen-dominierten Mischwald, die Steigung ist meist moderat, es ist nicht schwül und es weht ein frischer Wind. Perfekte Bedingungen eigentlich, um noch weitere 1.000 Höhenmeter aufzusteigen...

Nur das letzte Stück geht dann immer mal wieder über eine Skipiste und durch die direkte Sonne, aber da ist es ja auch schon später Nachmittag.

Und so viel Höhenmeter, wie Kompass meinte, waren es dann gar nicht, schließlich ist unweit der Bergstation der Seilbahn auch mein heutiges Tagesziel.

Neue bzw. aktualisierte Theorie zu meinen eigenen Planwerten: Ich hatte beim Umplanen wohl Entfernungen und Aufstieg, aber nicht die Abstiegsmeter angepaßt.

Am Ziel habe ich weder muskuläre, noch Ausdauer-, noch sonstige Probleme: Schaut gut aus. So darf es (übermorgen) weitergehen :-)

An sich war das heute ja auch eine gut Hinführung auf die (spätere) Monster-Etappe auf's Brauneck, die - so sie nicht noch von mir umgeplant wird - planmäßig in der Größenordnung 2.000 hoch, 1.200 runter und 25 weit liegt. Die spinnen doch, die Römer ...

Als Belohnung gönne ich mir drei köstliche Gänge von Leberknödelsuppe über Berner Würstel hin zum heißen Apfelstrudel mit selbiger Vanillesoße, um mal die Tisch-Topographie klarzustellen - Ausgleich muß sein :-)


Begegnungen:

- 1 Eidechse

- 1 kleine Blindschleiche


13 Kommentare:

  1. Na dann lass' ich mich mal überraschen, wo Du genau Du in diesem Radius ein Brauneck aufgestöbert hast :)

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    1. Manchmal genügen meine intellektuellen Fähigkeiten, ob ihrer Begrenztheit, leider nicht, ihm zu folgen:
      Definiere Radius !
      Ich denke, jedes München-Venedig-Kind, mindestens alle Oberbayern und jüngst aus Kanada über Umwege Zugereiste junge Damen wissen genau, welchen Hügel bei Lengries ich (schmerzhaft) im Auge habe.
      Man könnte fast meinen, Du hast Deinen 04er-Führer schon lange nicht mehr studiert ? - Vielleicht solltest Du zur Auffrischung im nächsten Jahr.. ;-b
      Sind zwar noch ein paar Tage, aber seine Königsetappen sollte man immer im Blick haben...

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    2. Jaja schon klar, dass es in Bayern eines gibt - ich dachte, Du willst nach Nizza - hastas leicht mitm Nordkapp verwechselt? :)

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    3. Scherzkeks:
      1. Bist wohl auch so ein 04er-Pflicht-Halb-Begeher ?
      2. Also natürlich folge ich auch dem zweiten Teil gen Bregenz - auch wenn der durch's bayerische Ausland (Sodom ! Gomorra !! Hölle !!!) führt.
      3. Wegen meiner beschränkten Fähigkeiten suchte ich ja eine leicht zu verstehende und leicht verständlich zu machende Route.
      Die habe ich - denke ich - gefunden: "Von Wien immer gen Westen und am zweiten großen Tümpel (Genfer See) links abbiegen zum großen Teich"

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    4. 1. Zu meiner Schande ja! Ich hab' inzwischen auch fast alle Varianten, aber der Max und die Überquerung vom Hochkönig fehlen mir noch. Eigentlich auch der Klagenfurter Jubiläumsweg, aber ich glaub, der wird's auch nie werden.

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    5. Ehrlich und das geht sich in zwei Tagen aus vom Feuerkogel aus? *staun*

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    6. 1. Zwecks Schande: Vielleicht lohnt sich der Max ja später ;-)
      2. Vielleicht gehen wir das Stück vom Riemannhaus mal zusammen ? - Ich nehme an, das meinst Du ?
      3. Schafberg, geht sich in zweit Tagen vom Feuerkogel gemütlich aus.

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    7. Kompliziert das alles. Ich WILL dir ja folgen, aber wenn Du einmal vom Brauneck und einmal vom Schafberg schreibst (und kein Mensch sich auskennt) ... dann wird das ein langer Sommer!

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    8. Naja, zwei (unterschiedliche) Namen, zwei (verschiedene) Berge, zwei (unterscheidbare) Etappen.
      Beschäftige Dir mit Max (ohne Moritz) und Du kannst mir quasi blind folgen ;-)
      Ja, ich hoffe auch auf einen langen Sommer :-)
      Um die Google-Server nicht (unnötig) zu überlasten, habe ich natürlich schon eine gewisse Einstiegs-Niveau-Erwartung an die verehrten Leser - wobei ich mir da gerade bei Dir eigentlich keine Sorgen mache, denn wer von uns beiden ist hier der WIRKLICHE Experte ;-b

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  2. Ad (3) - gute Strategie! Sind auch weit weniger Tümpel auf dieser Strecke - viel einfacher!

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    1. Bin ich nicht bekannt (berüchtigt ?) für gute Strategien ?
      Ich fand meine Idee mit Graz damals schon nicht schlecht, um den hohen Bergen im Frühling/Frühsommer auszuweichen...

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  3. Servus,bin erst durch deine Note am 404er auf dein neues Projekt gestossen ...Den Welser Wegwart hab ich mal im Almtal getroffen. Er hat grad die Sicherungen im Hauergraben vorm Durchgang kontrolliert, am Rucksack hat er sogar einen Rechen geschnallt, zur Wegpflege ...Immer wieder eine Freude, auf seine Schilder zu stossen. 
    Und am Montag haben wir von Süden quasi zu dir rübergeschaut, vom Sarstein aus.
    Bei uns gehts im Juli weiter, am 02er gen Westen.

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    1. Hallo Hannes.
      Schön Dich hier begrüßen zu dürfen.
      Vom Sarstein herüberschauen ? Aha, FREMDBESCHÄFTIGUNG ;-b
      Im Ernst: Bin gespannt, wie es bei Euch im Juli weitergeht.
      Von wo nach wo ist geplant ?
      Schöne Grüße von oberhalb des Wolfgangsees,
      K2.

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