(38,7 km - 910 Hm auf - 1.030 Hm ab)
Am Dienstag, 23. Mai 2023 um 10:00 Uhr stehe ich also nach der morgendlichen Anreise von Graz an der Bushaltestelle am Wiener Kahlenberg und der dritte Streich meines geplanten Sommerprogramms beginnt...
Zuerst steige ich noch ein paar Meter durch einen kleinen Park zur Stefaniewarte (484 Meter) auf, aber die ist unter der Woche leider geschlossen.
So dann mache ich mich auf den Weg zu meinem nächsten Zwischenziel.
Nennen wir es mal Salzburg.
Ok, ok, das sind noch ein paar Meter, Tage, Übernachtungen und hoffentlich viele schöne Erlebnisse.
Das Wetter paßt auch und bereits wenige Minuten jenseits des Umfelds der privaten Universität am Kahlenberg (mit fragwürdigen Teilhabern) bin ich im Grünen.
Herrlich !
Links und rechts (oder auch mal über meinem Kopf) findet sich ein Hochseilgarten/Baumpfad, wo aktuell aber niemand unterwegs ist.
Der Kollersteig sorgt letztlich für den Richtungswechsel (nach östlichem Start) gen Nordwest. Der schmale Single-Trail durch den Wald ist herrlich zu gehen, nur zwei Mountainbiker hätten mich schon zu Beginn meiner Reise in rasantem Down-Hill fast auf dem Gewissen gehabt. - Gut, daß ich sie HÖRTE und das nicht gerade an der schmalsten Stelle passierte...
Durch die Bäume kann ich ab und an einen Blick hinab auf die Donau erhaschen:
Meist ist der Pfad aber wunderbar eingewachsen:
Wie schnell man doch der Großstadt entfliehen kann...
Vorausblickend kann ich im Norden bereits Klosterneuburg erkennen:
Eine ganze Weile muß ich mich durch das Städtchen bewegen und letztlich im Nordwesten richtig steil einige hundert Höhenmeter (verlorenes Niveau von vorher) wieder bergauf.
Puh, ganz schön schweißtreibend !
Ist aber auch schon richtig heiß, um nicht zu sagen schwül.
Gut, daß es im Wald später wieder schattig wird...
Nachteil:
Der Gatsch (Matsch) regiert da ähnlich wie in der Steiermark (auch ohne Mur-Überflutung) und wenn Elfi schon die Wege in Slowenien/Italien für matschig hielt, sollte sie mal lieber nicht so schnell in den Wienerwald kommen ;-)
Mir ist klar, daß ich heute eine lange Etappe vor mir habe...
... da tut auch Abwechslung ganz gut.
Und was man da so alles sehen kann:
Später stehe ich dann an der gesperrten Hagenbachklamm:
Gerd, von den ÖAV-Weitwanderern hatte mich die Tage bereits über den Felssturz und die Sperrung informiert, so daß ich nicht völlig unvorbereitet war.
Ich überlege noch eine westliche Umgehung, gehe dann aber auf Nummer sicher und entscheide mich für die Nord-Ost-Umgehung über Straßen.
Das sind einige Zusatz-Kilometer obendrauf und vor allen Dingen zusätzliche Auf- und Abstiegsmeter.
Das Suboptimalste an der ganzen Sache ist aber der Donner: Das Gewitter ist zwar nicht nah, aber ca. bei der Hälfte des Aufstiegs Plöcking bzw. Hintersdorf beginnt der Regen.
Na, prima: Das hat mir gerade noch gefehlt.
Erst als ich in Unterkirchbach wieder auf die Originalroute treffe, kann ich in einem Bushäuschen mal die Regensachen wieder loswerden.
Weiter geht's: Es ist schon Nachmittag, aber ich habe noch einen ordentlichen Weg vor mir...
Die stark Buchen-dominierten Mischwälder sind nett, haben aber neben dem Gatsch zwei weitere Nachteile: Es ist finsterer als im (dafür verschrienen - was ich seit dem E1 durch Deutschland eigentlich gar nicht so bestätigen kann) Schwarzwald und das Blätterdach ist nicht richtig regendicht.
Ja, es hat wieder angefangen...
Kurz vor dem Waldrand also Kamera wieder wegpacken und Anorak sowie Regehose wieder anlegen.
Ein Vorteil des schlechten Wetters: Es sind keine Leute mehr unterwegs und so sehe ich jetzt noch einige Tiere.
Dem Hasen wäre ich im Wald fast auf den Schwanz getreten, bis ihm dann doch mal aufgefallen ist, daß da ein schwergewichtiges Schwarz-Rot-Blaues Raubtier im Anmarsch ist.
Apropos schwergewichtig: Die Feuersalamander sind hier ca. 2-3 mal so dick wie in Italien die Tage: Die können vor Kraft augenscheinlich kaum gehen (die italienisch waren immer geflüchtet).
Nach einem weiteren Waldstück ist die Straße komplett verschüttet. Und das auf einer Ebene !
Eine solche Verschüttung habe ich aber auch noch nicht erlebt:
Auf ganzer Straßenbreite !
Durchgehend auf ca. 100 Metern !
Mit BRENNHOLZ !
Da hat jemand viele Dutzend LKW-Ladungen bestes Brennholz auf ein Sträßchen gekippt, was eigentlich der Wanderweg ist. Absolut unbegehbar.
Also einen Bogen über die größere Straße außenrum und weiter...
Mit dem schlechten Wetter und der fortschreitenden Uhrzeit wird es immer dunkler im sowieso schon dunklen Wald.
Irgendwann kann ich keinen Wald (und Matsch) mehr sehen.
Und die Füße schmerzen von den langen Asphaltpassagen aus der ersten Tageshälfte auch.
Aber wie meinte diese schlaue Elfi doch so schön: "Hinsetzen und weinen ist keine Lösung".
Stimmt. Schon alleine: Wer setzt sich schon in Schlamm und Nässe ?! - Da macht man nichtmal Pausen.
Um 19:30 erreiche ich erschöpft meine Unterkunft des Tages: Kein Personal. Kein Abendessen. Kein Frühstück. Nur ein Zimmer in einem dieser neumodischen Self-Check-In-Hotels mit Automat. Und der Grieche nebenan hat Ruhetag. - Alles von langer Hand geplant.
Aber die heiße Dusche bringt die Lebensgeister zurück und so wird diese Geschichte sicherlich weiter GEHEN...
Begegnungen:
- 1 kleine Schlange (in Pfütze schwimmend)
- 1 Feuersalamander
- 1 Hase
- 1 Feuersalamander
- 1 Feuersalamander
Ad Salamander: langsame Bewegungen könnten auch dem regnerischen Wetter (kühler?) geschuldet sein.
AntwortenLöschenMmmh, eigentlich sieht man (oder zumindest ich ;-) Die Alpen- und Feuersalamander ja nur bei Nässe.
LöschenEvtl. sind die steirischen/Wiener/niederösterreichischen Feuer-Salamander auch einfach nicht so ängstlich, was mafiöse Gestalten angeht, im Vergleich zu Ihren kleineren/schlankeren Verwandten in Friaul-Venetien ? ;-)
Cu K2.