Dienstag, 25. Juli 2023

Tag 55: Spuren brauner Schmierseife

Novel - La Chapelle d'Abondance
(17,7 km - 1.340 Hm auf - 1.230 Hm ab)

Die Etappen-Unterkunft in Novel war echt nett (bis auf das Warten bis 16:00 Uhr vor der Tür bei heraufziehendem Gewitter) und das Lager super ausgestattet.

Andrea ist etwas flotter als ich am Morgen fertig, meint aber, ich würde sie schon einholen und wir könnten zusammen gehen.

Letzteres ist gut bei dem instabilen Wetter und etwas Gesellschaft ist auch wieder nett, an ersterem (dem Einholen) zweifle ich noch ein wenig.

Aber es gibt ja Mittel und Wege...

Das Mittel von Andrea heute morgen in Novel ist, daß sie mir bei meinem Start ENTGEGEN kommt !

*lol* :-)

Sie ist den Anweisungen im Wanderführer (wovon ich auch ein Exemplar im Eigentum habe, was sich aber an der Heimstätte der Bodenkontrolle - und nicht im Krankenhaus - befindet) gefolgt und irgendwo links abgebogen und direkt wieder zum Start gekommen.

So, nun aber gemeinsam und richtig...

Durch den Ort aufwärts, den GR5-Wegweisern folgend, an der Kirche noch vorbei und DANN links (diesmal weiter bergauf und nicht bergab ins Dorf zurück).

Das Bachbett am Weg hat augenscheinlich schon lange keine reisenden Sturzfluten mehr gesehen, wenn ich mir das Moos auf den Steinen so analytisch betrachte:

Kurz danach kommen wir an einem speziellen, etwas älteren, aber weiterhin lustigen Wegweiser vorbei:

So, so, nur noch 21 (Wander-)Tage bis Nizza. Klingt allerdings recht ambitioniert bei noch mehr als 600 Kilometern.

Man munkelt, daß aktuelle Wanderführer evtl. eher von 31 ausgehen. Naja, schauen wir mal, dann sehen wir schon ;-)

In einem Kessel erwischt uns der erste Regen des Tages, also schnell unter einen Baum ins Trockene zum Umrüsten auf Schlechtwetter.

Und weiter geht's. Aber *ups*, nach einer Weile schaue ich mal auf's GPS und realisiere, daß wir nach der Regenattacke falsch gegangen sind.

Naja, nicht zur Strafe nur zur Übung ;-)

Der Regen läßt nach einer Weile nach und ich Andrea erstmal etwas ziehen, um meine Regensachen los zu werden.

Auch wenn es heute nur um die 15° Grad hat und teils stark windet, überhitze ich sonst viel zu stark.

Nachdem das vertraute Stockgeklapper nicht mehr hörbar war, wartet Andrea aber dankenswerterweise mal, damit ich wieder aufschließen kann.

Wir sind nämlich wohl ganz gut unterwegs, denn der Mann mit dem wir uns im Kessel dann an den richtigen Aufstiegsweg gen Col de Bise gemacht haben, bleibt sehr schnell zurück.

Ein Schäfer winkt uns aus seiner neumodischen Behausung, während der Hütehund sich stoisch die Böen um die Nase blasen läßt:

Etwas oberhalb und auf dem Weg zum Übergang auf 1.915 Metern sehen wir dann auch die Schafherde:

Eine Rasse mit gedrehten Hörnern und viele davon mit einer ganz lustigen Zeichnung mit schwarzer Schnauze und Sonnenbrille um die Augen:

Am Col de Bise läßt sich sogar gen Norden wieder Blick auf den Genfer See erhaschen...

Im Abstieg in den Kessel der Bise-Alm auf 1.500 Metern bekommen wir schon einen Vorgeschmack auf die weiteren Herausforderungen des heutigen Tages in brauner, schmieriger Form.

Der Regen (nachts hat es wohl auch starke Gewitter gegeben, sagen Menschen, die nicht wie ich einfach ignorant (durch-)geschlafen haben) in Kombination mit der Erde hier ist schon ein Schmierseife-ähnlicher Bodenbelag.

Die Alm selbst hat augenscheinlich Ruhetag, so daß Andrea und ich uns nicht zwecks gemeinsamem Weitergehen abstimmen oder Kontaktdaten für ggf. mögliche Unterkunfts-Teilung austauschen brauchen, falls wir erstmal getrennte Wege gehen, wegen Einkehr/Durchgehen.

Im nächsten Anstieg - bereits wenige Meter nach der Alm - fängt es dann erst wieder das regnen an, wobei es schon wieder aufgehört hat, bis ich Regenjacke anhabe - und somit gleich wieder ausziehe.

Etwas weiter oben trascht es dann aber richtig: Diesmal MUSS ich Jacke anziehen (verzichte aber aus Protest auf Hose).

Andrea belastet das alles nicht und ist schon ein ganzes Stück weiter, da sie einfach durchgehend die Regensachen (samt Gamaschen) anläßt.

Am Übergang kommen wir wieder zusammen und vom Pas de la Bosse (1.816 m) geht es dann richtig matschig und extrem rutschig bergab.

Das Ergebnis kann sich dann später sehen lassen:

Ich bin ja dagegen ein sauberes Kind - wie allgemein bekannt sein dürfte ;-)

Naja, zumindest habe ich mir nur etwas die Schuhe und den unteren Teil der Hosenbeine eingesaut.

Kurze Zeit später - und mittlerweile wieder bei stärkerem Regen - erreichen wir den heutigen Ziel-Ort La Chapelle d'Abondance.

Meine gebuchte Unterkunft Le Retro hat eigentlich noch geschlossen, aber als uns die nette junge Dame sieht, öffnet sie einfach viel früher die gemütliche Bar, wo eingeheizt ist und nette Musik gespielt wird.

Hier läßt es sich aushalten und da ich (mangels Alternative) ein Doppelzimmer gebucht habe, kann ich die eine Hälfte gleich an die noch obdachlose Andrea untervermieten.

Im Salon läßt sich dann auch noch gemütlich die Zeit bis zum Abendessen verbringen:

Gefällt mir !


Begegnungen:

- Andrea, mit der ich heute Etappe zusammen gehe

- Familie mit Teenager-Tochter aus der Schweiz, die letzte Nacht in Novel auch bereits im Lager mit uns geschlafen haben


Montag, 24. Juli 2023

Tag 54: Ohne Freddie Fähre fahren

Haut-de-Caux - Montreux - Saint Gingolph - Novel
(11,7 km - 570 Hm auf - 800 Hm ab)

Am frühen Morgen toben Gewitter und Unwetter mit Starkregen.

Da drehe ich mich im Bett gerne nochmal um: Frühstück gibt es heute sowieso erst ab 08:00 Uhr.

Als ich um 09:15 Uhr abmarschbereit bin, sieht die Welt schon gar nicht mehr ganz so übel aus.

Schnell noch das Riveria-Ticket sichern (wenn man schon 6 CHF Kurtaxe zahlt) und dann geht es an den Abstieg.

Straßen und die Route der Zahnradbahn quere ich eigentlich immer nur - dafür unzählige Male.

Je tiefer ich komme, um so wärmer wird es und ich bereue (ob der extrem schlechten Wetterprognose), heute extra mal die Beine an die Hosen geschraubt zu haben.

Näher und näher komme ich dem Teil von Montreux mit Bahnhof und Hafen, von wo ich per Fähre auf die Südseite des Sees übersetzen möchte (schlechter Schwimmer ! - you know...).

Laut am Vorabend geprüftem Fahrplan kommt für mich das Boot um 10:32 Uhr oder um 12:32 Uhr in Frage.

Just als um 10:29 Uhr das Schiff einläuft, erreiche ich den Anleger.

Mmmh, jetzt gilt es schnell entscheiden: Ticket kaufen oder Freddie besuchen.

Ene, mene, muh und raus bist Du !

Sorry, Freddie (der hier neben München eine sehr lange sowie produktive Zeit außerhalb Großbritanniens verbrachte und auch seine letzte Zeit: aus den wie wild bis zu seinem Tod noch generierten Schnipseln wurde posthum das Album "Made in Heaven" - wie passend), Du bist schon lange tot und so gerne ich Queen-Musik höre und seinem Abbild für eine Foto-Session bei sich bietender Gelegenheit einen Besuch abgestattet hätte (Koordinaten extra noch am Vorabend ins GPS eingegeben): Ich entscheide mich für sofortige Überfahrt, um späteren Unwettern vorzubeugen.

Quelle: Wikipedia

Apropos Unwetter: Ungemach in Montreux inspirierte ja auch andere Musik-Größen (Deep Purple) zu einem sehr bekannten Song: Smoke on the Water.

Heute steht das Casino aber noch, als ich auf den nicht verrauchten See (Kinder, Signalpistolen immer nur im Freien verwenden !) hinausfahre...

Ich kann nichtmal mehr ein Ticket an Land erwerben, schon werde ich auf's Schiff geschickt, was mit Schweizer Pünktlichkeit ad-hoc lostuckert.

In aller Ruhe dann noch Billett an Bord gelöst und dann entspannt zurück geschaut:

Ratz-fatz entschwinden die Berge:

Mit voller Fahrt laufen wir bald schon auf Saint Gingolph zu, während ich immer noch rückwärts blicke... 

Und so langsam muß ich mich - mit dem Schiff - auch schon an das Entschwinden der Schweizer Flagge gewöhnen, die jetzt 2,5 Wochen sehr präsent war... 

Und nu ist es weg...

Zeit, den Blick auf neue Ziele zu richten: Über einen Steg am Seeufer überquere ich den Grenzfluß in die siebte Alpennation (von insgesamt acht) Frankreich.

Selbst wenn man nur meinen Spaziergang ab Wien betrachtet, sind wir nun bereits im fünften Land angelangt.

Höchste Zeit die Schweizer Franken wieder tief zu verpacken und die Euros rauszukramen...

Direkt am See habe ich nun wieder eine Null-Marke erreicht: Nein, KEIN persönlicher Tiefpunkt, sondern vielmehr der Start in den GR5 (eigentlich - französische - GTA, die nur ein Teil - aber der bekannteste - des GR5 ist:

Langsam wird mir Angst und Bange: Nichtmal mehr 600 Kilometer - ich kann das Mittelmeer plötzlich fast schon riechen...

Aber keine Angst: Ein paar Hügel haben die Modellierer der Alpen schon noch für mich (und für die geneigten Leser) hier im Westen aufgefaltet.

Mein Blick geht, über den Grenzübergang für den motorisierten Verkehr hinweg, hinein in die Berge hier am Südufer des Genfer Sees und die Wolken verheißen nichts Gutes...

Wie vor einigen Tagen, auf dem Weg von Lenk nach Gstaad, wende ich aber auch heute wieder eine bedachte - im wahrsten Sinne des Wortes - Strategie an und sitze - ebenfalls wörtlich - eine Stunde Regen laut Regenradar in diesem netten (und vor allen Dingen trockenen) Pavillion aus und schreibe am Blog - sehr zur Verwirrung mancher treuer Leserin, ob der Veröffentlichungszeit:

Ich bin natürlich immer völlig berechenbar, aber manchmal vielleicht doch noch für Überraschungen gut: Ausnahmen bestätigen eben die Regel.

Der Vorteil von Variante 3 - meines wiederum anderen Etappenschnitts als vorgegeben bzw. von mir vorab geplant: Ich kann heute noch 550 Aufstiegsmeter bis Novel gehen und damit die extreme Etappe des Folgetags entschärfen.

Durch den Wald - mutmaßlich auf der früheren Zufahrtsstraße - spaziere ich bergauf, immer am (Grenz-)Fluß entlang, die Schweizer Seite also meist im Blick.

Apropos Blick: Lange Zeit begleitet mich ein Hochseilgarten, wobei ich mich frage, wann der zuletzt benutzt wurde, denn manche Installationen sehen schon etwas mitgenommen aus - obschon sie noch da sind ;-)

Der Regen ist schnell der Sonne gewichen: Damit hatte ich heute ja gar nicht (mehr) gerechnet.

Nach einiger Zeit erreiche ich die Fahrstraße, die hoch nach Novel führt, allerdings muß man dieser nur wenige Meter folgen, bis rechts Wiesenweg abzweigt und weiter führt.

Auch südlich des Genfer Sees gibt es natürlich Berge - wäre ich sonst hier ? ;-)

Woran man (trotzdem) (unmittelbar) merkt, daß man nicht mehr in der Schweiz ist ?

Dumme Frage, odrrr ?

Das Provisorium an der Absturzstelle sieht nicht von gestern aus und auch nicht so als wäre jemals eigentliche Reparatur zu erwarten.

Der Schein des Himmels trügt etwas...

... ich erreiche um 14:15 Uhr meine heutige Unterkunft, aber Einlaß ist erst um 16:00 Uhr und PÜNKTLICH um 15:59 Uhr beginnt es zu Gewittern.

Puh, nochmal Glück gehabt.

Vor Ort treffe ich auch auf Andrea (ehemalige Lehrerin), die im Mai zu Hause in Stuttgart losgelaufen ist und bereits kreuz und quer u.a. auf der Alb, im Schwarzwald und im Jura unterwegs war, bevor es für Sie heute von Lausanne nach Saint Gingolph ging und dann im Speed-Aufstieg hierher, um nicht ins Unwetter zu kommen. Sie wird nun auch auf dem GR5 parallel zu mir unterwegs ein...


Begegnungen:

- 1 französischer GR5-Wanderer in Saint Gingolph, der am nächsten Tag starten wird

- 1 Eidechse

- Andrea, im Mai in Stuttgart an der Haustür losgelaufen und nun auch auf dem GR5 unterwegs

- Familie aus der Schweiz


Tag 53: Das war der sechste Streich...

Rossinière - Montreux (Haut-de-Caux)
(28,1 km - 1.800 Hm auf - 1.510 Hm ab)

Frühstück gibt es in meiner Unterkunft in Zweisimmen sowieso nicht, von daher: Paßt perfekt ;-)

Ich nehme den ersten Zug am Sonntag Morgen (06:02 Uhr), um zurück nach Rossinière zu kommen und dann kann es um 07:10 Uhr von dort losgehen.

Der frühe Start macht sich mal wieder in den Wiesen neben dem Weg bemerkbar: Ein dunkler Schatten zieht dort vorbei...

Aber wer hat schon Angst vor'm schwarzen Mann ?

Gen Süden verlasse ich den Ort und nach einem kurzen Stück durch die Wiesen geht es in den Wald und bergauf.

"Les Traverses" heißt das Gebiet und es ist wörtlich zu nehmen: Die Serpentinen winden sich hier nicht wie gestern Morgen im kurzen Zick-Zack mit stetigen Richtungswechseln bergauf, sondern Hunderte von Metern hat jede Querung - dafür gibt es eben dann nicht so viele.

Teilweise geht es auch mal ein Stück etwas schmaler und mit Hilfsmitteln entlang...

So langsam wird der Wald etwas lichter und ich sehe, daß es westlich und unweit von Rossinière sogar einen See gibt:

Ich steige allerdings weiter auf und schon bald ist die letzte Kehre deutlich angezeigt:

Nur kurze Zeit später komme ich auf eine Lichtung um die 1.300 Meter über dem Meer, bevor ich in den nächsten Wald rechts nach oben verschwinde.

An der Südost-Seite des Planachaux-Fels-Zuges führt mich die Markierung nun durch sonnige Gefilde und an ein paar Almen entlang.

An der Linderrey-Alm auf ca. 1.670 Metern überquere ich den Höhenzug und muß nun erstmal in das Tal des Bach L'Hongrin etliche Hundert Höhenmeter bis auf 1.100 Meter absteigen.

Und alles nur, um gegenüber dann gleich wieder aufzusteigen.

Im Hintergrund kann ich schon den letzten Übergang vor dem Genfer See erkennen:

Bis zur Alp La Vuichoude d'en Haut geht es steiler hoch - erst durch den Wald und dann die letzten Serpentinen in der Sonne über Wiesengelände.

Danach wird es wieder flacher, teil sogar leicht abfallend und dafür sumpfiger.

Der Weg durch den Matsch ist richtig breit angelegt, so daß hier auch die Radler nicht nur durchkommen, sondern auch den Gegenverkehr gut passieren können:

Hinten, im Kessel des Seitenhochtals liegt mein zu Hause geplantes Tagesziel: Die Alm Chalet du Col de Chaude:

Da steppt ja heute der Bär: Dutzende Autos, Festzelt, Grillgeruch und volkstümliche Live-Musik.

Just an diesem Samstag wird hier heute quasi "Bergfest" des Sommers 2023 gefeiert: Mid-Sommer, die Halbzeit des Sommers auf der Alp.

Ich gönne mir eine Stärkung und eine kleine Pause und dann geht's weiter, denn es stehen noch ca. 500-600 Aufstiegsmeter an...

Die Blumen-Vielfalt am Straßenrand ist hier schon richtig ordentlich: 

Die Alm wird über eine Straße aus dem Nachbartal über den Paß Col de Chaude erschlossen, zu dem ich nun nach einer langezogenen Kurve weiter bergauf gehe und nochmal einen guten Blick zurück werfen kann:

Für diese Almstraße hieß es wohl auch: Klotzen nicht Kleckern:

Vom Paß zweigt dann wenig später Pfad im rechten Winkel ab und nun geht es - über einige kleine Zwischenabstiege - quasi meist unterhalb des Grats an jenem entlang gen Nordenwesten.

Der Rochers de Naye ist im Hintergrund nun schon näher als am (Vor-)Mittag zu sehen:

Nach einer kleinen Rast bei der Alm Plan d'Areine auf 1.874 Metern und einem abgewehrten Überfall erst von großen, dann von jungen Kühen, überschreite ich einen unbenannten Paß auf 1.951 Metern.

Jenseits kann ich die Zahnradbahn unter mir wie Spielzeug erkennen, die zwischen Montraux und dem Rochers de Naye verkehrt:

Von hier oben noch ein Blick gen Süden (im Vordergrund der Grat, über den ich her kam):

Am Rochers de Naye ist ordentlich Trubel, aber wer mich nicht übernachten lassen will, braucht auch sonst nicht mit viel von mir rechnen, also gleich mal links abgebogen und an den Abstieg gemacht...

Den Abstieg gehen Leute ohne Stöcke und derart unsicher und langsam, daß ich mich frage, wo die heute noch hinwollen und wann im Laufe der kommenden Woche die dort wohl ankommen ?

An sich ist dieser Weg (etwas weiter, dafür weniger steil) doch gut zu gehen, auch wenn es im oberen Bereich schon loses Gestein gibt.

Am Sautodoz bietet sich direktere Abstiegsoption an, auf die ich aber Knie-schonend gerne verzichte:

So gehe ich den Standardweg, dem auch die 1er-Markierung folgt einfach weiter...

An einer T-Kreuzung auf 1.400 Metern, wo auch Gleitschirmflieger starten, führen zwei Forststraßen weiter in Richtung Montreux:

Für mich geht es rechts weg und weiter mit sanftem Gefälle auf gutem Geläuf gen Nordosten am Hang entlang und in den Kessel nach Liboson d'en Haut, wo auch der rote Bergweg von oben wieder auf meinen gelben, einfachen Weg kommt.

Hier wäre man also quasi im Schnellabstieg herausgekommen.

An einem skurrilen Hüttchen vorbei nähere ich mich meinem Tagesziel...

Auf gut 1.150 Metern in Haut-de-Caux (einem Vorort von Montreux, etwas oberhalb gelegen), wo sich auch eine Zwischenstation der Zahnradbahn zum Gipfel des Rochers de Naye befindet, kann ich aus meinem Zimmer der Unterkunft im zweiten Stock nochmal auf den letzten Berg vor dem Genfer See zurückblicken:

Durch den Trick, nicht ganz bis zum See abzusteigen, ist es einerseits nicht ganz so warm und andererseits habe ich dann weitere 800 Höhenmeter im Abstieg auf morgen vertagt.

Die früher (bis 2008) auch Alpenpassroute genannte Durchquerung der Schweiz über 14 Pässe liegt nun also in Form der Übergänge hinter mir:

  • Foopass
  • Richetlipass
  • Klausenpass
  • Surenenpass
  • Jochpass
  • Grosse Scheidegg
  • Kleine Scheidegg
  • Sefinafurgga
  • Hohtürli
  • Bunderchrinde
  • Hahnenmoospass
  • Trüttlisbergpass
  • Col de Jable
  • Col de Chaude

In die Schweiz bin ich mit einem Defizit von gut 1.000 Aufstiegsmetern in der Bilanz (für einen 1.000er-Tagesschnitt) eingereist, nun gehe ich mit mehr als 2.000 Metern Guthaben am Ende selbiger.


Das war der sechste Streich.
Und der siebte folgt zugleich...


Begegnungen:

- 1 Falke

- 1 Milan

- 1 Kreuzotter