... den Du nicht siehst.
Herzogstandhäuser wegen Wassermangel geschlossen, Heimgartenhütte nur tagsüber in Betrieb, Hörnlehütte wegen Umbau geschlossen.
Mmmh, da war jetzt größere Flexibilität gefragt, die allerdings von der Bodenkontrolle zuerst etwas überschwänglich flexibel umplanerisch genutzt wurden: Da hätte ich plötzlich einen weiteren Puffertag verbraucht - der gar nicht zu Buche stand.
Die nächste Variante ("38 Kilometer") konnte ich an Hand geographischer Indizien/Randbedingungen schlicht nicht glauben, eine Variante über Oberau erschien mir unsinnig und letztlich führt telefonische Beharrlichkeit doch noch zu einem annehmbaren Grobplan: Über Eschenlohe soll es heute nach Oberammergau gehen.
Immerhin ist Eschenlohe auch bereits kurz nach meinem Start ausgeschildert:
Kinder, die Wegnummer bitte keinesfalls merken: Das würde nur verwirren, da sie nie wieder auftauchen wird, dafür später eine andere...
Landschaftlich ist die südlichste der drei E4-Routen hier in der Gegend aber auch eine nette Variante, denn sie führt durch das Eschental gen West-Nord-West.
Vor dem Furten hatte ich - ob der Strömung - zwar erst etwas Angst (ich weiß, ich weiß, ich bin ein Schisser !), aber letztlich komme ich heil am anderen Ufer an:
Etwas später komme ich dann an die Stelle, die jahrzehntelang aus dem Verkehrsfunk bekannt ist: Das berühmte Autobahnende der A95 (München-Garmisch-Partenkirchen) bei Eschenlohe...
Da habe ich ja quasi Glück, daß heute kein Stau ist - wahrscheinlich nur, weil es unter der Woche, bedeckt ist und in der Nacht sogar etwas geregnet hatte.
Bei der schwülen Hitze, würde ich ja gerne eine dierser köstlich aussehenden Gumpen mit meinem Beisein beehren, allerdings ohne Seil käme ich da wohl höchsten hinab...
Ob die derartige Nutzung des Geschiebefängers im Sinne des initialen Erfinders ist:
Ich kenne das bisher so, daß man Schotter immer wieder entfernt und nicht das ganze Becken volllaufen läßt.
In Eschenlohe ist man bei den örtlichen Lokalen zumindest mal ehrlich:
Gibt nichts !
Der kleine Edeka-Markt gegenüber des repräsentativen Häuschens hat wenigsten geöffnet und so kann ich mir ein kleines Mittagsmahl für zwischendurch gönnen, wie es auch einige Bodensee-Königssee-Radler handhaben, die ich hier wieder häufiger treffe.
Etwas verwundert bin ich dann allerdings, daß der rahl hier mal sein Unwesen getrieben und es augenscheinlich zu lokalem Ruhme gebracht hat:
Wie sich herausstellt, hat der Neu-Wiener aber NICHT die Kirche gebaut, sondern ein Namensvetter:
Westlich von Eschenlohe biege ich dann fast falsch ab:
Da ich Bauart-bedingt aber keine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h erreichen kann, gehe ich doch lieber mal geradeaus...
Kurz vor einem Bauernhof, kann ich mit den Trekkingstöcken einen (letzten) Wegweiser freilegen. Danach kommt erstmal nichts mehr.
Wobei, das stimmt so nicht: Wenige Meter weiter kommt ein Gatter, das sich nicht öffnen läßt. Die alten hölzernen Querstreben biegen sich und ächzen zwar verdächtig, aber schon aus Trotz nehme ich den Rucksack nicht ab, sondern steige komplett beladen obendrüber.
Pah, könnte ja jeder seine Kühe so versuchen zu schützen. Wo kämen wir denn da hin ?
Der Blick zurück:
Immerhin bleibt es weiterhin trocken...
Der geplante Track meines Vaters führt in vielen, ganz vielen, zu vielen Serpentinen die Forststraße bergauf.
Ich komme mir irgendwie ein wenig vor wie...
Aber ich habe mal Recht: Es gibt den Weg !
Den wunderbaren Weg, der ganz viele der Serpentinen (und einige Höhenmeter) spart:
Wahrscheinlich wollte mich mein Vater einfach testen, trainieren oder sich für meine Zweifel an der Verwandtschaft (siehe Kühe) revanchieren ;-)
Aber den hübschen Wegweisern, die dann just 1,5 Stunden später wie aus dem nichts plötzlich auftauchen, kann man NATÜRLICH auch nicht trauen:
NATÜRLICH geht man hier nicht rechts, sondern links auf bestem und schnellstem Wege nach Oberammergau !
Immerhin die Kinder haben hier klare Anweisungen hinterlassen:
Und weil ich keine Schaufel dabei habe, muß ich meine großen Geschäfte eben immer in der Unterkunft erledigen: Alles nur eine Frage der Organisation.
An der Talstation der Laber-Bergbahn erreiche ich die Ausläufer von Oberammergau.
Das Städtchen sieht ganz gefällig aus...
Aber der Einheimische hat wohl Sack&Pack zusammengesucht und vor den Touristen-Massen das Weite gesucht:
Auch ich gehe über das Zentrum hinaus bis zum westlichen Stadtrand: Dort ist es herrlich ruhig und ich bin direkt am Weg für den Start in den nächsten Tag.
Ursprünglich war mir hier auch die Jugendherberge die Tage empfohlen worden, allerdings war mir das etwas zu heikel: Ich kenne ja jemanden (nennen wir sie der Einfachkeit halber einfach mal "suywen"), die hat hier mit Methoden gearbeitet, die sonst eher MIR - natürlich völlig unberechtigt - zugeschrieben werden !
Das hat mit diesem Zweirad-Fortbewegungsmittel zu tun. Mir dünkt, die Dame wendet ihre Mafia-Methoden nach folgender Verschärfungslogik an:
Stufe 0: Erwähnung (pädagogisch), daß man beim Label Fahrrad-freundliche Unterkunft doch auch für eine Nacht buchen können sollte.
Stufe 1: Drohung, das Schild "Fahrrad-freundliche Unterkunft" kurzerhand vor Ort abzuschrauben.
Stufe 2: Ankündigung einer Anschwärzung bei ADFC, Google & Co.
Stufe 3: Andeutung eines Anrufs beim Finanzamt zwecks Sonder-Buchprüfung.
Siehe auch: Wie das in Oberösterreich so läuft...
Stufe 4: Erwähnung der Hygiene-Aufsicht des Gesundheitsamts (ich kenne da eine aus Oberbayern, die da die Tage in Erlangen quasi ihre Meisterprüfung macht - also da hätte ich schon Respekt bis Schiß !).
Stufe 5: Kontaktierung des Amts-Veterinärs, wenn es das Rindvieh von Herbergsvater/Unterkunfts-Chef immer noch nicht kapiert hat.
Lange Rede, kurzer Sinn: Was kann der gemeine Weit-Wanderer daraus lernen ?
1. Neben Biker-Unterkünften (also Motorrad: Beispiel 1, Beispiel 2) sind auch Radler-Unterkünfte immer eine genauere Betrachtung/Suche wert, da es dort üblicherweise keine Probleme mit Einzel-Übernachtung gibt.
2. Immer Schraubenzieher (oder Schraubendreher für norddeutsche Schweizermesser) dabei haben oder einfach eine der beiden Klingen geeignet abbrechen, falls da mal wieder irreführende Werbung gemacht wird und man Schild als Souvenir - und vor allen Dingen zur Tatsachen-Klarstellung/Beweis-Sicherung - mitnehmen will.
Begegnungen:
- Karlsruher Felchen-/Saibling-Angler beim Frühstück
- 4 Bodensee-Königssee-Radler
- 2 Bodensee-Königssee-Radler
- 2 Bodensee-Königssee-Radler
- 1 Bodensee-Königssee-Radler
- 1 Eichelhäher