Am Morgen liegt die Bergstation der Zahnradbahn immer noch oder schon wieder völlig verlassen da, als ich vorbei komme.
Kurz danach werde ich von wild querenden Gämsen fast über den Haufen gerannt, die sich - skandalöserweise - nicht um "Rechts-vor-Links" scheren (Gert: da sollte man "Vorsicht Wildwechsel"-Schilder aufstellen ! ;-)
Beim Abstieg gilt es gleich nochmal die Gleise zu queren: Wieder kein Zug weit und breit.
Und auch beim Bahnhof Schafbergalpe ist nichts von Fahrgästen oder Zügen zu sehen:
Jetzt langt's !
Ich biege zu diesem Bahnhof ab, um mal den Fahrplan zu studieren. Angeblich fährt hier alle halbe Stunde ein Zug pro Richtung.
Das gibt's doch gar nicht ! - Warum habe ich in meinem ganzen Leben hier dann noch keinen gesehen ?
Aber dann passiert das große Weihnachtswunder doch noch:
Apropos Wunder: An diesem ganzen Berg gibt es keine Schafe. Nur ca. zwei Tausend Gämsen.
Mein Verdacht: Ähnlich wie die systematischen Fehler im österreichischen Postleitzahlensystem, was eigentlich an der Tausenderstelle ja in der Regel das Bundesland (deswegen haben sie nämlich nur neun) kodiert hat, aber wegen menschlicher Fehler einige Inkonsistenzen aufweist, die man aber NIE korrigert hat (würde ja Fehler eingestehen), hat bestimmt irgendein Landkartenmaler hier mal fälschlicherweise "Schafberg" statt "Gamskogel" notiert und seither will es einfach keiner zurechtrücken.
Wir Österreicher und unser Stolz ;-)
Nach der Alm ist vor dem Wald.
Und im Wald geht es weiter bergab...
Am Nord-West-Ende des Wolfgangsees komme ich dann über die Mondsee-Straße (ist ja ähnlich kurios wie die Bahnhofstraße in Coburg, die auch nicht am Bahnhof ist) in St. Gilgen direkt an den See, der hier zwischendrin sogar über ein paar Meter öffentliches Gelände für die ganze Menschheit zugänglich ist. So kann man das auch machen ! Sehr schön !
Gen Norden geht es über nette Wege und teilweise durch die Privatgrundstücke aus dem Ort hinaus und zurück auf den 04er.
Nun heißt es, wieder Höhe gewinnen:
An einer kleinen Lichtung vor dem Hochlackenhof findet sich eine nette Bank, die ich sofort für ein Päuschen nutze (bin ja vom Vortag noch vom Bankenmangel gezeichnet):
Durch das Ellmautal (hat nix mit dem Bergdoktor zu tun: Der ist bekanntlich in New York. Und Tirol. Am Kaiser.) geht es nach Fuschl am See.
In Deutschland wäre DAS bestimmt nicht zulässig:
Aber ich bin trotz der nun weißen Rallyestreifen an meinem Rucksackdeckelfach froh über die Unterführung der Bundesstraße, wo der Wanderweg hindurch weist.
Den See kann man durch die vielen Privatgrundstücke kaum erreichen:
Aber mein Weg wird jetzt sowieso weg vom See, hinauf auf den Berg und ein steiniger sein:
Mit durchschnittlich ca. 27% Steigung geht es hoch zum Filblingsee (keine Privatgrundstücke, aber Stechmücken und nicht direkt am Weg).
Am Sattel ist dann mein letzter größerer Anstieg für heute auch Geschichte und ich kann mich abwärts orientieren...
Und wie es bergab geht...
Im Bereich der Sattelalm lädt eine stille Bank am Wald- und Wiesenrand nochmal ganz lautstark zum Verweilen ein, was ich mir denn doch nicht zwei Mal sagen lasse ;-)
Im Tal geht es dann gen Westen auf Faistenau - mein Tagesziel - zu.
Die Unterkunft ist klasse und sehr herzlich:
Und Nachwuchs haben sie auch: Der kleine Hengst ist erst Anfang Mai auf die Welt gekommen...
Begegnungen:
- 1 Gams
- 3 Gämsen (Wildwechsel quer)
- 2 Gämsen
- 2 Rehe
- 1 Libelle
- 1 Libelle
- 2 ältere Herren aus Salzburg kurz vor dem Übergang nach dem Filblingsee
- 1 Reh
Postleitzahlen hatten ja die Aufgabe, Post zu leiten, und nicht vor sich hinfantasierende Wandersmänner mit Hang zum journalistischem Dadaismus! Also lass mal hören, womit Dich das hiesige Postleitzahlensystem zum Kopfkratzen gebracht hat.
AntwortenLöschenIch konnte dereinst mal die Wiener Straßenbahnlinien und ihren Zusammenhang mit den Wiener Festnetztelefonnummern im Schlaf rezitieren, also freue ich mich auf die Herausforderung! Ich hoffe, du kommst vorbereitet und weißt genauso im Schlaf, was in AT ein "Hauptpostamt" war?
Nun, was soll man dazu sagen: Tauchen am Wechsel hat mit 7421 eine burgenländische Postleitzahl, da der Ort bei der Vergabe der PLZ mit dem Ort Tauchen in der burgenländischen Gemeinde Mariasdorf verwechselt wurde ?
LöschenAber sowas weiß in Österreich bestimmt jedes Kind, denn eine derartige Fehler-Beharrlichkeit ist schon bemerkenswert, wie ich finde.
Ich weiß sowas nur an sich, den konkreten Ort mußte ich jetzt nachschlagen :-o
Um das Kuriosum perfekt zu machen liegt aber Tauchen am Wechsel zwischen Steiermark und Niederösterreich und ist damit noch zusätzlich eines der wenigen Orte das in zwei Bundesländer liegt, noch dazu nicht in jenem dessen PLZ es trägt :D herrlich!
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