Tag 08: Weiter geht's gen Westen

Waidhofen/Ybbs - Maria Neustift

(18,5 km - 580 Hm auf - 450 Hm ab)

Gut 430 Kilometer war ich ja bereits im Aufwärmprogramm und dann ab Wien gen Westen bisher unterwegs.

Das Programm am Voralpenweg BIS Waidhofen war auch recht ambitioniert geplant gewesen, da ich die ursprünglich (im Herbst 2023 bei der Grobplanung) vorgesehenen drei Reistage gestrichen und durch Reise-Wander-Tage (mit kompletten Etappen) optimierend (dumm darf man sein, aber den richtigen Übernachtungsort zu wählen, kann bei gebrochenen Verkehren wahre Wunder wirken) ersetzt hatte.

Darüber hinaus wollte ich mich nicht auf Buslinien verlassen und weil weiter östlich die Bahntrassen aus dem Hügelland nach Norden zur Donau hin stillgelegt worden waren, streckte ich den Schnitt der Etappen eben so, daß Waidhofen rauskam.

Wo ein Wille, da ein Weg :-)

Punkt 10:30 Uhr geht es nun in Waidhofen wieder los.

Mit so richtig "normaler" Etappe.

Wobei die Wegweiser mich im Ort erst noch etwas zweifeln lassen...

Kleines Schmankerl am Weg für (historische) Technik-Freunde:

Schon bald bin ich raus aus der Stadt, mit viel Blick ins Grüne, auch wenn es bis zum ersten Grün am Boden viele Kilometer dauern sollte (ca. 70% des Weges sind heute Asphalt-Sträßchen).

Ab und an werfe ich einen Blick zurück und so entgeht mir auch nicht dieser Geselle, der sich da ungesehen meint, wenn er hinter meinem Rücken sich heimlich still und leise wieder aus dem Wäldchen auf die Lichtung schleicht:

Reh, sei froh, daß ich gerade keinen Hunger habe, kein Schießgewehr dabei habe und kein Blut sehen kann.

Der Himmel ist heute bewölkt und es ist recht schwül. Für den Nachmittag sind Gewitter vorhergesagt.

Irgendwann - kurz vor der Grenze - wird der Weg dann richtig schön und PLÖTZLICH sind auch die Markierungen wieder super (häufig + frisch + sichtbar):

Man könnte fast meinen, der zuständige Markierer vom ÖAV-Waidhofen mag die Passagen mit hartem Untergrund auch nicht so richtig und straft sie mit Nichtbeachtung ;-)

Jetzt heißt es jedenfalls "Rübermachen":

Wachtürme, Grenzpatrouillen oder Selbstschußanlagen sind nicht auszumachen, also nichts wie rein nach Oberösterreich.

Somit habe ich - der Piefke - ALLE österreichischen Bundesländer er(weit)wandert (inkl. separierte und verlorene Gebiete) !

Heute - an Fronleichnam - sind viele Radler und insbesondere auch größere Wandergruppen unterwegs. Kurz vor dem folgenden Foto bin ich gewarnt worden, daß ich ins Gewitter liefe:

Nun, das mag faktisch passieren können, aber was will ich tun, bei nur noch weniger als vier Kilometern bis zum (Übernachtungs-)Ziel ?

Was ich den Tippgebern NICHT erzählt habe: Ich war auch bereits vor den Gewittern HINTER mir weggelaufen, die sie sich auf Basis ihres umgekehrten Richtungsvektors evtl. würden näher ansehen können.

Bis auf weiteres bleibt das aber alles noch Theorie: Kein Blitz. Kein Donner. Kein Regen.

Dafür der Original-Etappen-Endort Maria Neustift.

Da ich etwas weiter und außerhalb auf einem Bauernhof ein Quartier mit etwas unklarer Versorgungslage habe, gehe ich lieber in einem Gasthaus im Ort mal auf Nummer sicher.

Die freundliche Bedienung hat das Prinzip auch voll verstanden, verinnerlicht und dann praktisch angewendet.

"Und hier Ihre Nachspeise, wie gewünscht":

Ja, mit solchen Leuten kann man arbeiten !

Und wie die Sache mit dem Gewitter ausging ? Nun ja, als ich zahlte regnete es draußen ein wenig, also mal Kamera weg- und Rucksack eingepackt.

Lage vor der Tür sondiert und mal Regensachen angelegt.

200 Meter weiter war die Straße trocken...

Der Einstieg war heute recht leger, aber der deutlich schwerere Rucksack und die Schwüle machen sich schon bemerkbar.

Begegnungen:

- 1 Reh

- jede Menge Radler und Wander-Groß-Gruppen am heutigen Fronleichnams-Feiertag