Freitag, 18. August 2023

Tag 56: Platz ist in der kleinsten Hütte

La Chapelle d'Abondance - Ref. de Chésery
(21,9 km - 1.570 Hm auf - 540 Hm ab)

Mit dem vorverlegten Frühstück gibt es augenscheinlich Probleme: Als wir im Cafe zum Frühstück gehen wollen, ist noch geschlossen und als wir uns irritiert umsehen, kommt augenscheinlich der Herr des Hauses gerade leger vom Bäcker.

Mmmh, sieht nach Kommunikationskettenlücke aus. Andrea und ich gehen nochmal auf's Zimmer, um dann etwas später festzustellen, daß zwischenzeitlich OBEN in der Küche für uns angerichtet wurde.

Mmmh, recht übersichtlich - das trübt die positive Einstellung zur Unterkunft etwas :-(

Aber immerhin hat uns die Verzögerung den morgendlichen Regen erspart :-)

Guter Dinge starten wir nun zusammen in den Tag...

Für mich ist es noch ein Weg ins Ungewisse, denn eigentlich ist das Tagesziel - eine Alm in der Schweiz - seit Tagen ausgebucht. Andrea hatte den Wirt bis zum Vorabend mit beharrlichen Mails weichgekocht, so daß sie Notlager erhalten wird und hatte die Idee, nun am Morgen noch eine Nachricht hinterher zu schicken, daß sie noch einen armen, kleinen, süßen, völlig durchnäßten Hund *äh* Wanderer aufgegabelt hat (MICH), der doch bestimmt auch noch unterkäme.

Schauen wir mal.

Dann sehen wir schon.

Es ist heute stark bewölkt und teilweise hängen die Wolken ganz schön tief, aber dankenswerterweise regnet es nicht mehr und auch die Komplettreinigung von Andrea war nicht umsonst, denn Schlammstellen haben wir heute keine mehr.

Sie sieht selbst von hinten wieder wie ein sauberes Kind aus ;-)

Dieser vierbeinige Kamerad am Aufstiegsweg ist dagegen naturbraun:

Am Übergang checke ich mal Mails: Strike !

Der Alm-Wirt hat mir geantwortet und ebenfalls eine Bewilligung erteilt. The trail provides :-)

So spazieren wir gemeinsam weiter, erst  gen Osten, dann nach Süden und immer in Bögen am Hang entlang ohne ganz große Höhengewinne oder -Verluste, nachdem wir dem ursprünglichen am Anfang entkommen sind.

Etwas Matsch hat es dann nach dem Bretterweg bis zum nächsten Übergang schon noch, aber im Vergleich zu gestern ist das quasi nicht der Rede wert:

So langsam gibt es auch mal wieder Fern- und Ausblicke und wir kommen in ein Skigebiet.

Erneut geht es ziemlich auf einer Höhe den Hang entlang und schrittweise auf den Exkurs in die Schweiz zu.

Teile der Liftanlagen werden hier recht speziell - mit Mitnahmevorrichtungen für Räder am Sessellift - auch im Sommer genutzt:

An der Downhill-Strecke der Mountainbiker arbeitet gerade ein Baggerfahrer bzw. teilweise kommt er niocht zum Arbeiten an der Steilkurve, weil ein halbes Dutzend Zweirad-Fetischisten augenscheinlich auf ihn einredet: Da hat wohl jeder andere Vorstellungen ;-)

Schritt für Schritt nähern wir uns jetzt gen Osten dem Übergang und der - allerdings erst dahinter liegenden - Schweizer Grenze.

Diese hübsche Kuh hat mich auf dem Kieker: Entweder sie hebt den Kopf nicht oder sie schaut weg oder ich muß gerade Kamera-Akku wechseln - just in diesem Moment schaut sie mich natürlich an, als könne sie kein Wässertchen trüben - so daß ich letztlich alle Portraitfotoversuche aufgebe.

Interessant, daß es hier getrennte Wege für Fußgänger und Radler gibt:

Allerdings suboptimal, daß die Gegenrichtung nicht auch entsprechend beschildert ist: Da haben wir ja quasi einfach nur Glück gehabt, nicht auf der Radler-Autobahn gelandet zu sein.

Kurz hinter der Grenze können wir schon die Alm unter dem eidgenössischen Wimpel erahnen:

Und Humor haben sie am Tagesziel,. oberhalb des "Grünen Sees" auch noch:

Das einzige Gebäude ist langgezogen, verfügt nur über ein Erdgeschoß und hat nur 18 (Standard-)Schlafplätze - statt der im Wanderführer erwähnten 37 ! 

Unser "Not"-Lagert ist dafür genial:

Leiter ins Dachgebälk, Fußbodenheizung (darunter ist die Küche), viel Platz, gute Luft und nur noch ein junges Mädel neben Andrea und mir da oben.

Wenn ich mir dagegen die Enge der "normalen" Kojen so ansehe:

Am Abend wird das Wetter richtig schön:

Es ist hier schon traumhaft !

Die Wirtsleute sind auch super-nett, das Essen lecker, man kann in Euro oder Schweizer Franken (denselben Betrag !) bezahlen, es gibt eine kostenlose heiße Dusche und richtig frühes Frühstück.

Beim Abendessen übersetzt meine Tischnachbarin noch ungefragt und freiwillig ein paar der Erlebnisse der Franzosen am Tisch.

Ein richtig toller Tagesausklang, an einem Tag, der noch so ungewiss begann !


Begegnungen:

- mit Andrea gewandert

- 3 Franzosen (einer mit trockenem Matsch-Hintern)

- 3 Gämsen

- 1 Gämse

- französisches Ehepaar aus Novel


2 Kommentare:

  1. Wie hast du mir kürzlich geschrieben: Das Glück ist ein Rindvieh und sucht seinesgleichen ;) Obwohl das Rindvieh unterwegs ja nicht so wollte wie du :)

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    1. Und ist es nicht willig, so finde ich andere Rindviecher, sprach DerHerr.

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