Sandra, Axel und ich haben uns für das früheste Frühstück (06:30 Uhr) entschieden und gehen somit der lauten Meute aus dem Weg, die zu diesem Zeitpunkt augenscheinlich und ohrenhörlich noch schlummert.
Die Hütte und der erste Stück des Weges liegt noch im Schatten als ich starte.
Die anderen beiden waren etwas vor mir gestartet, aber just an der Abzweigung, wo sich unsere Wege teilen, habe ich sie fast erreicht und die beiden warten nochmal kurz auf mich:
Ich gehe nun südlich und noch ein Stück bergab, ihr Weg an ihrem vierten und letzten Tag der Vanoise-Runde geht nördlich gleich bergauf.
Mit dem Schatten ist es für mich aber gegenüber im Anstieg wenige Minuten später bereits wieder vorbei:
Ich kann von oben nochmal zu dem System aus zwei (kleinen) Talsperren zurückschauen - wahrscheinlich ein kleines Pumpspeicherkraftwerk:
Ähnlich wie gestern geht es - vorerst - auf der Höhe (Barbier-Hochebene) mit etwas auf und ab entlang...
Die Südseite wirkt hier schon recht mediterran:
Bald erreiche ich im Abstieg die Baumgrenze und freue mich über den Schatten, wobei ich nochmal ein Stück aufsteigen muß...
Gen Norden muß ein Hochtal auf der Höhe ausgelaufen werden, bevor dann unterhalb des Ref. de l'Orgère der eigentliche und längere Abstieg hinab ins Tal beginnt.
Zwischendurch mal exemplarisch einer der Brunnen am Weg, die zur Erfrischung oder Trinkwasseraufnahme parat sind:
Auf einem Pfad durch den lichten Wald geht es immer weiter bergab: Mehr als 1.700 Höhenmeter muß ich bis zum Städtchen Modane absteigen.
Läuft aber irgendwie ganz kurzweilig.
Zwischendurch finde ich eine 1.000er-Markierung am Weg, deren Überschrift allerdings durcheinander und nicht mehr lesbar ist.
Ich nehme da mal leichte Anpassungen und ein UPgrade vor, um den aktuellen (Kilometer-)Stand für das geneigte Auditorium zu visualisieren:
Und weiter geht's...
Als ich Modane erreiche, ist es gerade mal 12:00 Uhr. Gut, daß per SMS eine Stunde vorher - auf Nachfrage - die Bestätigung für mein heute angepeiltes Übernachtungziel kam.
So kann ich schnell die Stadt und damit das Tal durchqueren, die französischen Nordalpen hinter mir lassen und bergauf gen Südalpen steigen.
Bekannt ist Modane übrigens eigentlich nur für die Bahnroute, die hier hinüber nach Italien führt.
Die Grenze ist nicht weit und ich könnte (fast) schwören, daß ich die andere Seite auch irgendwie ein wenig kennen könnte ;-)
Neben dem Aufstieg gibt es hier nicht nur für die Eisenbahn und die Straßen Tunnel.
Nein, auch für die Fußgänger/Wanderer, so daß ich Euch mal eine kleine Auswahl in der Folge präsentieren werden.
Fangen wir mal mit der Baustellenunterführung an:
Oberhalb wird wohl ein neuer Tunnel für eine neue Straße gebaut und so kommt man als (GR5-)Wanderer ohne große Umwege weiter und stört den Baustellenbetrieb nicht.
Sehr gut gemacht !
So kann ich schon bald auf Modane hinab- und auf die Hügel aus denen ich herunterkam hinüberschauen:
Der Weg verläuft meist in speziellen Serpentinen:
Ziemlich waagrecht verlaufende Forstwege wechseln mit Steilanstiegen dazwischen:
Dann geht es unter einer größeren und stark befahrenen Straße durch:
Gegenüber erinnert eine alte Festung an die Nähe zu Italien und daß Frankreich mit Italien im Lauf der Jahrhunderte noch viel mehr Kriege als mit Deutschland hatte:
Später stoße ich auf die Straße hoch ins Val Fréjus:
Der Fußweg verläuft erst drei Kehren weiter wieder abseits der Straße, also immer am Berg entlang - und damit möglichst schattig haltend - flott bergauf.
Die Schilder mit den durchnummerierten Kehren und der jeweiligen Höhe erinnert mich irgendwie an Slowenien auf der Anreise zu meinem Aufwärmprogramm in der ersten Mai-Hälfte:
Kleine Unterschiede (nur der Vollständigkeit halber, ohne daß ich da jetzt darauf rumreiten möchte):
- zu Fuß statt Auto
- mit Rucksack statt Kofferraum
- trocken statt naß
- heiß statt kalt
- alleine statt in Begleitung
Über eine Brücke oberhalb des Wildbachs und durch Kapelle Notre Dame du Charmaix führt der Wanderweg:
Nur wenig später wird der Skiort Valfréjus erreicht:
Immerhin kann ich das Willkommens-Schild so fotographieren, daß nur die persönlich bevorzugten Nicht-Sportarten (für faule - aktuell Rest- - Kerle) übrig bleiben ;-)
Jenseits des Hauptorts, an dessen Rand und bereits wieder etwas oberhalb liegt dann auch schon mein heutiges Tagesziel, wo ich nach langer Zeit (vor Chamonix) wieder auf etliche GR5-Wanderer treffe:
Tja, und als ich da bereits so eine Weile sitze, kommt plötzlich eine ausgepowerte Veronique um die Ecke.
Na, mit ihr hätte ich nach den letzten vier Tagen ja gar nicht mehr gerechnet: So klein ist die Welt (manchmal) und so sieht man sich wieder. Es klärt sich dann auch, wieso wir uns am 21. nach ihrem (eigentlich kurzen) Abstecher zur Kapelle nicht mehr getroffen hatten, obwohl ich da nicht sonderlich schnell im weiteren Abstieg unterwegs gewesen war und im Schatten mal 15 Minuten Pause gemacht hatte: Sie hatte sich im Wald verlaufen und ca. 20 Minuten verloren.
So kann's gehen... :-)
Nach einer Woche mit stahlblauem Himmel und fast durchgehend Sonnenschein, wird nun eine Kaltfront mit Schnee am Berg und Tagestemperaturen von nur knapp über dem Gefrierpunkt tagsüber kommen. Mal sehen, wie das die nächsten drei Tage so wird...
Übergänge:
- Col du Barbier, 2.295 m
Begegnungen:
- 1 Murmeltier
- 3x 1 Eichelhäher
- 1 schwarzes Eichhörnchen
- Veronique (nach vier Tagen wieder am Ende der Etappe)
Hab vorhin im Wetterbericht gehört, dass für die Schweiz 160l/qm Regen vorhergesagt werden :o Hoffentlich bist du davon weit genug weg...
AntwortenLöschenOch, ich laß das mal auf mich zukommen und mir dünkt, es könnte da ja eh Stimmen in meinem Leben geben, die meinen, ich solle mehr Schwimmen ;-)
LöschenDas muss aber nicht unbedingt in den Bergen sein!
AntwortenLöschenKann es sein, dass die Bahnstrecke nach Susa und Turin führt?
AntwortenLöschenJa, das ist zumindest auch meine Vermutung.
LöschenDeswegen auch die Anspielung ;-)
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