Die Chefin bereitet mir - wie vorab versprochen - bereits um 06:00 Uhr ein super Frühstück zu. Wie sie mir nebenbei noch erklärt, war das gestern gar kein klassisches Dorffest, sondern nach den Corona-Jahren hat nun der örtliche Lederhosen-Klub (deswegen auch die vielen "uniformierten" Lederhosn-Buam und -Madln) mal wieder ein Fest auf die Beine gestellt, wo das Café/der Pub nur das Gelände bereitstellt und einen Wein-Stand hat.
Da das eigentlich ein Frühschoppen war, erklärt das (im Nachhinein) viele Menschen mit schwankendem Gang bereits bei meiner Ankunft gegen 16:30 am Vortag.
Die Musik hörte deshalb auch schon irgendwann gegen 18:00 und 19:00 das Spielen auf - mein Zimmer war aber sowieso ab des Trubels und mit ordentlichen Fenstern und 3 Wänden/Türen zum Innenhof lärmdicht abgeschottet.
Am Morgen ist jedenfalls alles längst wieder picobello aufgeräumt:
Um 06:45 Uhr mache ich mich auf den Weg.
Der Spruch, der mir an der Hauswand neben dem Hinteraus-/eingang noch mit auf den Weg gegeben wird, paßt schon irgendwie:
Es ist Pfingstmontag und noch kaum jemand unterwegs, als ich Gresten verlasse und nochmal gen Osten auf die Hügel zurückblicke, wo ich gestern herab gekommen bin:
Zum Aufwärmen darf ich heute gleich zu Anfang mal wieder gute 400 Höhenmeter von Gresten (407 Meter über dem Meer) aufsteigen.
Manchmal sind aber nicht nur die menschlichen, sondern auch die über-menschlichen (= tierischen) Begegnungen nett: Diese kleine Ausbrecherin hatte ich hinter einigen Grasbüscheln erspäht und als ihr das bewußt wird, ist sie mal schnell - schuldbewußt kleinlaut - in Richtung Hochsicherheitstrakt ihrer Artgenossen gewatschelt.
Ob sie dann beim Einbrechen denselben Weg genommen hat, wie beim Ausbrechen entzieht sich allerdings meiner Kenntnis, ich habe mir heute einen gewissen Takt vorgenommen und gehe deshalb zügig und gleichmäßig voran.
Im Zweifelsfall erstmal immer bergauf halten.
Zuweilen führt der Weg auch ein wenig durch den Wald.
Dort warten auch skurrile Begegnungen jenseits von Mensch- und Tierwelt:
Als mich EIN Schaf aus einer Hütte anschaut, ist Sekunden später und nach aufgeregtem Herausstürmen die Welt der ganzzahligen Vielfachen von DREI (alte Suywen-Weisheit, die sich sehr häufig bewahrheitet) auch schon wieder in Ordnung:
An einem der letzten (grünen) Hügel des Tages (Schobersberg) einen Moment inne gehalten (Pausen sind heute nicht vorgesehen)...
... und den aktuellen Zustand dokumentiert:
Dann geht's auch schon weiter im Takt (und nach einem ausgefuchsten, mafiösen Plan, die Deutsche Bahn auszutricksen).
In Windhag liegt der Bolzplatz auf dem Berg und entweder sind sie zu faul, die verschossenen Bälle wieder aus dem Tal zu holen oder die Kinder sind hier so unartig, daß sie deswegen derart artgerecht gehalten werden:
Die zuletzt angekündigten Gehzeiten bis Waidhofen an der Ybbs erscheinen mir nur bedingt vertrauenserweckend: Schließlich geht es eigentlich nur (zum Teil: steil) bergab.
Ich kann das Ziel-Städtchen meines logistischen Absprungs schon im Tal liegen sehen:
Um 12:29 Uhr erreiche ich Gleis 2 des Bahnhofs:
Um 12:30 Uhr fährt der Zug gen Amstetten nach Norden raus aus den Hügeln und gen Donau-Flachland.
Jetzt kann ich erstmal Durchschnaufen und nach dem Online-Ticket-Kauf bei der ÖBB für die aktuelle Fahrt, kaufe ich mir in der Westbahn-App gleich mal das Anschlußticket nach Linz (die Westbahn wird nämlich von den Auskunftssystemen ignoriert, bietet aber alle 30 Minuten super Verbindung für einen Bruchteil des Preises - irgendwie erhält man nämlich bereits mit einer BahnCard 25 mehr als 53% Rabatt - wirklich - ich habe das ca. sieben Mal nachgelesen...).
12:58 Uhr Ankunft am Abfahrtsgleis der WestBahn und pünktlich um 13:00 Uhr geht es weiter.
Gegen 13:30 bin ich in Linz, Hauptbahnhof. Fünf Stunden vor meinem Heimfahrt-Ticket gen Nürnberg mit Zugbindung.
Aber auf die Deutsche Bahn ist bekanntlich Verlaß: Bereits vor einiger Zeit wurde mir mitgeteilt, daß heute eine Niederbayern-Rundfahrt im Ticket (ohne Zusatzkosten !) inkludiert ist.
Dafür darf man die Services im ICE 90 der Bahn 90 Minuten länger genießen. Oder um es anders auszudrücken: Die Fahrtzeit verlängert sich um 50% oder anders formuliert: Zwischen Plattling und Regensburg sind wir 120 statt sonst 30 Minuten unterwegs und sehen noch Landau an der Isar und Landshut (da wechseln wir - damit es nicht langweilig wird - die Fahrtrichtung: da der Zugführer augenscheinlich nicht der Sportlichste ist, dauert das eine Weile und Fahrgästen nach München wird DRINGEND empfohlen, hier in Regionalzüge nach München umzusteigen, weil sie dann Stunden früher am Ziel sind). - Immerhin so flexibel ist die Deutsche Bahn mittlerweile: Man kann an einem nicht vorgesehenen Halt (offiziell und ohne Nothammer) aussteigen !
Lokalen Bummelzügen müssen wir als "Gäste" auf der Umleitung natürlich auch auf Nebengleisen Vorrang gewähren: Wäre ja sonst schlecht für die Statistik, wenn noch mehr Züge Verspätung hätten.
So sieht man noch was von der Welt *äh* von Niederbayern: Evtl. ein Konjunkturprogramm der lokalen Tourismusbehörden, unterstützt von der Deutschen Bahn ?
Egal, für mich ist das ein guter Grund, zwei Zugverbindungen und somit vier Stunden früher zu fahren - dumm darf man sein, man muß sich nur zu helfen wissen - der mafiöse Plan ist mal wieder voll aufgegangen :-)
Statt Stunden zu spät und jenseits von Mitternacht, werde ich Stunden früher zu Hause ankommen...
Tja, und dann wäre noch die Sache mit dem geenterten ICE 90 selbst:
"Donauwalzer". So, so.
Was fällt einem unmusikalischen, ungebildeten Kulturbanausen aus den nördlichen Randlagen des Freistaats zur "Schönen blauen Donau" natürlich umgehend - mit einem immer breiteren Grinsen im Gesicht, ob der stimmigen bis lustigen Wendung dieses streng getakteten Tages, ein ?
Klar: Walzerkönig !
Ein Wiener. Ein Österreicher ?
Nun, da wollen wir schon etwas genauer sein: Mathematisch gesehen vielleicht gerade mal zu ca. 84%
Schlußendlich und letztlich final (lethal) war er Staatsbürger von Sachsen-Coburg-Gotha - auch wenn man ihn später auf dem Wiener Zentralfriedhof dann doch in einem Ehrengrab wieder willkommen geheißen hat, obschon geschieden und mittlerweile Lutheraner (= Ketzer) - aber DA sind die Österreicher ja flexibel ;-).
Und so geht es im bekannten oder gar bekanntesten 3/4-Takt (zum Reinhören) über's Tanz-Parkett offen schwebend mit Gedanken an einen quasi Landsmann aus dem oberen Franken in die (aktuelle) Heimat im mittleren...
Alles Walzer.
Wien ist für mich nun erstmal Vergangenheit, aber bis Silvester/Neujahr (mit der inoffiziellen Wiener Landeshymne) ist ja noch ein wenig Zeit, um (weiter) Land zu gewinnen.
Begegnungen:
- 1 Reh
- nette Bäuerin und ihr Mann kurz vor dem Abstieg nach Waidhofen
Schön zu lesen, dass auch die Schafe in Niederösterreich nicht an Dyskalkulie leiden.
AntwortenLöschenIch glaube, denen ist einfach klar, daß ich nach langjähriger Schulung durch mathematisch gebildete Lehrkraft bei Ganzzahl-Division-durch-3-Rest 1 das Taschenmesser zwecks Lammbraten und bei Rest 2 schrecklich viele nervige Fragen nach dem fehlenden Ausgleichssummanden stellen würde :-)
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