Montag, 21. August 2023

Tag 58: Alles andere als verzockt

Samoëns - Ref. de Moëde d'Anterne
(25,0 km - 1.890 Hm auf - 560 Hm ab)

Als wir am Morgen - nach einem opulenten Frühstücksmahl - sehr frühzeitig starten, ist es noch ein wenig finster und das Wetter auch nicht so schön, wie eigentlich prognostiziert.

Am Morgen realisieren wir auch erst, daß wohl die Tour de France kürzlich durch Samoëns führte:

Warum Hunde hier nicht Baden dürfen, erschließt sich mir aber nicht sofort: Es wird ja wohl jeder vom Hahn und nicht aus dem Trog trinken ?!

Evtl. kann da ein Hundehalter oder -Kenner (m/w/d) meinen beschränkten Horizont erweitern !?

Vor uns sehen wir immer mal einen blauen Rucksack. Bereits aus der Ferne können wir erkennen, daß das niemand der Bekannten aus den letzten Tagen ist, aber mehr ist erstmal nicht zu erkennen.

Wir mühen uns erstmal selbst durch den Canyon bergauf mit den verfügbaren Steighilfen.

Herrliche Landschaft !

Aber zuweilen muß ich mich schon etwas zusammnenreißen, um nicht den Traubenzucker auspacken zu müssen.

Gut, daß es nur bergauf (und nicht bergab) geht:

Zu allem Überfluß nieselt es jetzt auch noch :-(

Aber ich bin da ja zuweilen ein wenig irgnorant und definiere das Wetter weg ;-)

Was allerdings auch ich nicht - zumindest nicht dauerhaft und nachhaltig - leugnen kann: Die Höhenmeter, die wir bisher im Schweiße unseres Angesichts erklommen haben, gehen wir jetzt allesamt wieder hinunter ins Tal. Pah, so eine Vera.....

Der Nieselregen hört aber bald wieder auf und an einer Stelle, wo wir uns mit dem Weg nicht ganz sicher sind, dem GPS folgen und dann eigentlich recht vorausschauen können, wundern wir uns noch, wo den der blaue Rucksack abgeblieben ist, als Lotte uns hinter einem kleinen Holzstadel quasi auflauert: Sie ist Studentin aus Winterthur und will das Warten auf die Abschlußnote per Thruhike mit Zelt auf dem GR5 überbrücken. Jetzt ist/ißt sie gerade beim zweiten Frühstück und so gehen wir nach kurzem Gespräch erstmal alleine weiter.

Der traumhafte Wasserfall ist noch an der Straße, aber bereits im Aufstieg.

Was letzteres betrifft, haben wir heute ja einiges vor - deswegen auch der frühe Start.

Bevor es geradeaus ins Nachbartal gen Westen geht, folgen wir vor dem nächsten Wasserfall einer Abzweigung in Spitzkehrenform und schrauben uns weiter nach oben...

Der Weg ist nett und es sind einige Leute - auch entgegenkommend - unterwegs.

Nach der nächsten Anhöhe können wir eine Art Hochtal unter uns erkennen, aus dem am Horizont - gen Süden - ein Übergang führt.

Andrea und ich gehen bis zum Bach und machen an windgeschützter Stelle erstmal Rast. Bald schließt Lotte zu uns auf und schließt sich uns an: Erst zum Mittagessen und dann für den weiteren Weg am heutigen Tag.

Wir spazieren erst das Hochtal weiter gen Süden.

Am eigentlichen Etappen-Ende, der Alfred-Wills-Hütte, gehen wir vorbei, denn Andrea und ich spekulieren auf Platz im Ref. de Moëde d'Anterne, obwohl der Wirt uns ein paar Tage vorher eine vorläufige Absage erteilt hatte - wir könnten ja nochmal anrufen, wenn das Wetter zum Wochenende schlechter wird, aber nochmal Absage kassieren und DANN auftauchen...

So steigen wir also gemeinsam Gelände- für Gelände-Stufe hoch.

Lotte geht meist voraus...

Blick an den Murmeltieren vorbei voraus auf den See:

In einem ganz flachen Zufluß (ca. 0,5-2 cm Wassertiefe) sehen wir hunderte von kleinen Fischen oder Molchen beim hoch und runter schwimmen bzw. strömen - fasziniert ob des Gewusels - zu und Lotte baut einem auf dem trocken/in Sackgasse sogar noch einen Kanal zurück in tiefere "Fahr"rinne.

Vor uns liegen nun die letzten ca. 150 Höhenmeter des heutigen Tages bis zum Übergang - gut, daß wir gestern bereits nach Samoëns abgestiegen sind !

Im Schlußanstieg zum Col d'Anterne lasse ich es dann zur Muskelentspannung noch ein wenig Laufen...

Nachdem Lotte - ja, ja, die Motivation der Jugend ist nicht klein zu kriegen - noch den allerhöchsten Punkt bestiegen hat, läßt sie sich auch wieder auf unser Niveau herab und wir posieren für ein gemeinsames Selfie:

Im Süden können Andrea und ich schon unser Wunsch-Tages-Ziel im Grünen liegen sehen:

Im Abstieg stehen wir dann noch unter besonderer Beobachtung dieses einsamen Kerls, an dem wir uns gar nicht satt sehen bzw. fotographieren können:

Jenseits des nächsten Felsriegels können wir nun das Montblanc-Massiv immer stückweise zwischen den Wolken erkennen:

An der Hütte trennen sich dann unsere Wege: Lotte will zum Campieren noch etwas weiter und Andrea und ich kommen super unter: Der junge Mann fragt uns zwar erst ewig aus, aber am Ende des Tages haben wir ein Zimmerteil mit zehn Matratzen ganz für uns alleine !

Liebe Lotte, war nett mit Dir !

Noch einen guten weiteren Weg !!


Übergänge/Gipfel:

- Col d'Anterne, 2.257 m


Begegnungen:

- mit Andrea gewandert

- 1 Eichelhäher

- Lotte: Studentin aus Winterthur mit Zelt alleine unterwegs auf Thruhike bis zur Abschlußarbeitsnote

ab der gemeinsamen Mittagspause gehen wir zusammen

- 7 Gämsen

- 1 Murmeltier

- 3 Murmeltiere

- 1 Steinbock


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