Montag, 21. August 2023

Tag 59: Sag zum Abschied leise Servus

Ref. de Moëde d'Anterne - Chamonix
(18,6 km - 780 Hm auf - 1.670 Hm ab)

Nachdem heute Nachmittag ab Chamonix mein vorzeitig gebuchter FlixBus über Genf zurück nach Hause gehen soll, heißt es früh aufstehen und starten, sowie keine Zeit unterwegs liegen lassen.

Andrea und ich sind gegen 05:30 Uhr die ersten beim Frühstück, was komplett vorbereitet ist, so daß einfach jeder selbst entscheiden kann, wann er mag.

Perfekt für unsere heutige Tagesplanung, denn am Nachmittag soll es regnen oder sogar Unwetter geben.

Der Morgen hat eine und seine ganz eigene Stimmung:

Bald kommt mehr und mehr die Sonne heraus und auch wenn wir meist noch im Schatten sind, können wir den Blick zurückwerfen, auf die hohen Berge hinter und den Sattel von gestern oberhalb der Hütte sowie natürlich das Refuge selbst:

Wir spazieren erst bergab zu einer Bachquerung und dann den Hang entlang gen Südwesten bergauf.

Einen richtig guten Zeltplatz sehen wir sehr lange Zeit nicht, aber wie Andrea später von Lotte erfahren haben wird, ist diese direkt am Fluß wohl auf einem kleinen Fleckchen gut unter- und durch die Nacht gekommen.

Andrea und ich nähern uns nun Stunden später im Aufstieg dem Übergang Col de Brevent.

Was Andrea augenscheinlich noch nicht so ganz klar war: Hier trennen sich nun unsere Wege, sie wird in Richtung Brevent-Gipfel gen Westen noch ein Stück aufsteigen und ich gen Süden direkt nach Chamonix absteigen.

Zuvor aber noch eine kleine Foto-Session zum Abschied.

Das Montblanc-Massiv zeigt sich heute deutlich offener als noch am Vorabend, aber so richtig frei von Wolken ist es eigentlich nie.

Links im Bild zieht Andrea von dannen und in der Mitte die erste Andeutung von gehäuftem TMB-Geher-Aufkommen:

Im Abstieg kommen mir nun um diese Uhrzeit Horden von Tour-du-Montblanc-Wanderern (gerne auch sehr international und mit englischsprechendem, einheimischem Bergführer - das ist ob des Akzents nicht zu überhören) entgegen, die sich auf ihrer letzten auf der klassischen (Mainstream-)Begehung von Les Houches gegen den Uhrzeigersinn bewegen.

Keine Ahnung, was alle so toll daran finden: Ich war mit Marianne 2010 im Norden und IM Uhrzeigersinn eingestiegen: Mann lernte täglich zwei Wellen an neuen Leuten kennen und konnte alle Tipps für die vor einem liegenden Wegabschnitte (wo die anderen ja gerade herkamen) abgreifen. Dumm darf man sein, man muß sich nur zu helfen wissen...

Egal in welche Richtung und von welchem Standpunkt, die Landschaft ist hier jedenfalls traumhaft:

Aber wenn ich mir die Wolken so ansehe, sollte ich jetzt wohl wirklich Land -äh- Tal gewinnen...

Die Mittelstation der Brevent-Seilbahn ist jedenfalls schon mal im Blick:

Wenn mich nur der (TMB-)Gegenverkehr nicht so aufhalten würde ;-)

Andere gehen dagegen einsamere - wenn auch nicht schönere - Routen:

Da wollte mich das uhug mit ihrer Planung übrigens herunterschicken. Soooo lebensmüde bin ich aber denn doch (noch) nicht...

An der Mittelstation starten noch Gleitschirmflieger, aber der Wind frischt mehr und mehr auf und schon bald...

... fängt es an zu regnen:

Irgendwie paßt mir Regen jetzt gerade nicht so in den Kram, weswegen ich - im Gegensatz zu den meisten mir bergauf entgegen Kommenden - mal wieder auf Regenklamotten verzichte und mich in Ignoranz übe und Haut-Anspannen praktiziere, um den Regen Abprallen zu lassen.

Das funktioniert ganz gut, bis dann der Regen aber doch mal richtig stark wird.

Da bin ich aber schon im Wald, stelle mich unter einen dichten Nadelbaum, checke das Regenradar und ob der prognostizierten Dauer entscheide ich mich für etwas alttestamentarischen oder auch paradisischen Zeitvertreib.

Ich möchte ja schließlich nicht vor anderen mal bei einem Bibelcache subgebildet dastehen - dabei bin ich ja eigentlich ein ungläubiger Lutheraner. Aber lassen wir das... ;-) 

In Chamonix sitze ich die übelsten Schauer dann in Spar, in Döner-Imbiss bzw. in der Toilette des Busbahnhofs aus.

Zeit-Management ist eben alles.

Vier Tage früher als geplant fahre ich nun wieder nach Hause, allerdings nicht ohne, jenen welchen hier stets im Hinterkopf zu haben/zu behalten:

Kein Frage: Ich komme wieder. Und nicht erst 2024 oder am Sankt-Nimmerleins-Tag...


Übergänge/Gipfel:

- Col du Brevent, 2.368 m


Begegnungen:

- bis Mittag mit Andrea gewandert


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