Dienstag, 5. September 2023

Tag 73: Aug in Aug mit 1.000 Tieren

Larche - Boursiéyas
(21,9 km - 1.220 Hm auf - 1.010 Hm ab)

Ich starte um 08:10 Uhr von der Unterkunft in Larche in einen weiteren traumhaften Tag gen Nationalpark Mercantour.

Einen kleinen Haken hat die Sache allerdings:

Frühreif: Gestern war noch Spätsommer und heute zum meterologischen Herbstanfang am 1. September kehrt der Frühherbst ein. Als wäre ein Schalter umgelegt worden. Wie damals 2014.

Die erste Stunde im Schatten fallen mir fast die Finger ab vor Kälteschmerz, aber die Sonne hat bald ein Einsehen mit dem armen Wanderer:

Heute mal eine etwas anspruchsvollere Ausgabe im Vergleich zu gestern für alle Mathematiker, Schaf-Versteher oder alle jene, die das eine oder andere noch werden wollen:

Ob die Anzahl der Schafe dieser Herde wohl ganzzahlig durch drei teilbar ist ?

Die (wenig befahrene) Fahrstraße führt der GR5 nun zum Parkplatz bei der Brücke Ponte Rouge am Eingang des Tals Val Fourane auf 1.907 Metern hoch.

Nun geht es in die (mir bekannte) Murmeltierwelt...

Ah, nach wenigen Metern ist schon das erste erspäht (und wird heute bei weitem nicht das einzige bleiben):

Hunde mitzuführen (davon weiß das Weltraumaeffchen ein Lied zu singen - Tom mußte hier damals Vaishavi und Ryoko übernehmen) kostet 750 EUR Strafe, der Tarif für geländegängige Fahrräder liegt bei 1.500 EUR.

Es folgen die üblichen sanften Anstiege auf die erste Geländestufe...

Herrlich der Blick zurück:

Und das Beste kommt erst noch...

Der See Lac de Lauzanier liegt kurz hinter dem ersten kleinen Geländeübergang und bildet den Startpunkt in das gleichnamige (Hoch-)Tal Vallon du Lauzanier.

Nach Pause ist mir noch nicht, also gehe ich rechts am See vorbei direkt weiter in den nächsten kleinen Aufstieg.

Unterwegs mal eine dicke fette Kröte:

Erneut in Blick retour:

Der aus der Ferne undurchdringbar scheinende Felsriegel ist auch gleich durch eine schmale Passage passiert und oberhalb wartet der nächste See, an dem der Weg allerdings links auf halber Höhe vorbei- und nicht direkt an diesen heran führt:

Nun ist windgeschützt aus meiner Sicht die beste Zeit für eine kleine Pause und eine Stärkung für den Schlußanstieg zum höchsten Punkt für heute, der sich oben in der Ferne bereits abzeichnet:

Was mir im (langen) Aufstieg eingefallen ist: Ich sollte mehr Zeit in die Aus- und Weiterbildung investieren. Deshalb - aus gegebenem Anlaß - ein kleines Spezialrätsel (D1) für uhug (alle anderen dürfen gerne inoffiziell per Mail an mich mitmachen ;-): 

Buch der Bibel, wo am Ende der Sohn am Schlagzeug sitzt ?

Hatte ich kurz vor der Pause noch die 3-köpfige Familie überholt, passierten mich diese während meiner Pause wieder und sind nun vor mir im Serpentinenaufstieg bergauf.

Von oben herab werden wir allerdings allesamt von sechs großen Augen beäugt und der majestätische Anführer der drei Steinböcke am Weg macht auch kaum Platz:

Die gegenseitige Musterung:

Nun wirkt der See, in dessen Nähe ich pausierte, schon wieder ganz klein:

Wir befinden uns nun jenseits von 2.500 Metern und das Gelände hat wirklich mal hochalpinen Charakter:

Kurze Zeit später ist der Pas de la Cavale auf 2.672 Metern erreicht.

Hier hat sich die gesamte Meute versammelt, auf die ich nun auflaufe, da ich ja immer einer der letzten beim Start am Morgen bin:

Die Familie ist zu zwei Dritteln auch schon da. Und mit den beiden älteren französischen Herren gibt es ein großes "Salut".

Nachdem ich bereits vor dem Schlußanstieg Mittag gemacht hatte, will ich mich gleich an den Abstieg machen, der mir von 2014 noch etwas wild bis einschüchternd im Hinterkopf ist.

Damals waren aber auch bereits schwarze Wolken am Himmel.

Heute bleibt das Wetter dagegen stabil und so bei Lichte betrachtet, brauche ich nichtmal Traubenzucker.

Etwas Vorsicht ist hier beim Abstieg aber trotzdem angebracht, wobei ich im unteren Bereich den Schutt sogar genieße: Genau dafür sind meine Schuhe gemacht !

So hole ich dann sogar noch Adrian, den jungen Franzosen, ein und lasse ihn bald hinter mir.

Als das Hochplateau erreicht ist, kann ich schon hinüber zum Übergang schauen, denn da kommen nochmal 150 Aufstiegsmeter auf mich zu...

In dieser Hütte hatte ich vor neun Jahren das aufgezogene Gewitter ausgesessen - nein, eher ausgestanden - zusammen mit einem französischen Frührentner, der bei einer Art französischem Siemens gearbeitet hatte und durch die internationalen Projekte sehr gut Englisch sprach.

Blick zurück auf das Hochtal jenseits des Pas de la Cavale:

Jenseits des Col des Fourches ist die Paßstraße mit ihren vielen Serpentinen in Teilen zu erkennen, die insbesondere auf Motorradfahrer einen großen Reiz ausübt:

Von meinem Übergang geht es hinüber (und leicht bergab) zum Geisterdorf an der Straße, die sich dann noch ca. 500 Höhenmeter weiter nach oben schraubt:

Apropos oben: Ich kann mal wieder Bartgeier über mir beobachten...

Nun, nicht daß ich wie ein stinkender Kadaver riechen würde - schließlich gibt es hier eigentlich jeden Tag eine (heiße !) Dusche.

Mein Weg führt über einen Pfad - die Serpentinen der Straße abkürzend - ziemlich direkt zu meinem Tagesziel, dem Weiler Bousiéyas mit seinen ca. zehn Häusern hinab (im Hintergrund ist bereits der morgige erste Übergang zu erkennen):

Diesmal bin ich in der kommunalen Etappenunterkunft untergebracht, wo wir 2014 nur zum Abendessen waren.

Nach ca. zwei Wochen nur Französisch um mich herum, treffe ich hier erst drei deutsche Motorradfahrer, dann zwei Radfahrer aus Deutschland und schließlich beim Abendessen noch drei Geschwister aus der Münchner Gegend, die ebenfalls auf dem GR5 unterwegs sind. Schön, mal wieder Deutsch zu hören und sprechen zu können. Mein (Schul-)Französisch ist ja schon stark limitiert.

Die Geschwister treffe ich heute auch nur, weil die große etwas am Knie verletzt ist und sie mit dem Bus einige Abschnitte ausgelassen hatten.

Eigentlich könnte ich jetzt prima Blog schreiben, wäre da nicht dieses riesige Funkloch. 

Da waren's nur noch 7...


Übergänge:

- Lac du Lauzandèr, 2.288m

- Pas de la Cavale, 2.672m

- Col des Fourches, 2.262m


Begegnungen:

- 1 Eichelhäher

- 2 Murmeltiere

- 6 Murmeltiere

- 5x 1 Murmeltier

- 2 Murmeltiere

- 1 Murmeltier

- 1 fette Kröte

- 3er Familie vor dem zweiten See

- 3 Steinböcke

- die beiden älteren Herren am Übergang

- der junge Franzose im Abstieg

- 2 Murmeltiere

- 1 Murmeltier

- 2 Murmeltiere

- 5 Murmeltiere

- 2 Murmeltiere

- 2 Murmeltiere

- 1 Murmeltier

- 2 Bartgeier (wie die Biologin im 3. Semester abends bestätigt)

- drei Geschwister aus der Nähe von München (Zwillingsmädel geht nach Abi demnächst ein Jahr nach Neuseeland; Zwillingsjunge studiert theoretische Physik und die ältere Schwester der beiden ist im 3. Semester Biologie)


7 Kommentare:

  1. I glaub am Pas de la Cavale hab ich dereinst einen FTF gemacht

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    1. Ah, Cache gibt es da auch ?
      Schau ich immer gar nicht...

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  2. Nein, aber findest teilweise trotzdem welche ;)

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  3. So, jetzt hab ich mal die mir gegebenen Hinweise gedeutet und am PC gesucht, und siehe da, ich hab eine möglich Lösung des Rätsels ;)
    Ich taste mich mal vorsichtig vor...
    Der Sänger der biblischen Band könnte Phil heißen :) Warm oder kalt :p

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    1. Ah, wie diese Cacherownerin, auf deren Spuren ich schon phil.g.gangen bin und gerade wieder wandle ?

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  4. DEN Hint hab ich jetzt erst kapiert ;) Aber ein anderer hat mir die Augen geöffnet :))

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