Ein Wetter, wie man es sich vielleicht zum Geburtstag wünschen könnte:
Aber (eigentlich zu) warm ist es bereits beim Start auf 1.800 Metern.
Kurze Zeit später passiere ich die eigentliche Etappen-Unterkunft, etwas abseits der Straße, wo ich aber keinen Platz mehr im Vorfeld bekommen hatte - dabei hatte ich mich doch schon letzten Donnerstag Abend, also drei Tage im Voraus bemüht ;-)
Kurz nach Ref. Plan Mya treffe ich wieder auf den älteren Franzosen vom Vortag: Wir grüßen uns grinsend und dann sehe ich ihn erstmal nicht mehr.
Wenig später (also 15 Minuten nach meinem Start am Ref. du Plan de la Lai) beginnt es in meiner Beintasche wild zu bimmeln und zu vibrieren: Aha, der Mobilfunkempfangssensor hat ausgelöst, obwohl ich noch nichtmal zur roten Telefonzelle rechts des Weges auf dem Hügel (das wären wohl die noch fehlenden 5 Minuten zur Beschreibung von gestern gewesen) abgebogen bin.
Nach meinem ersten Übergang des Tages kann ich vor mir Schatten erspähen:
Prima, nur weiter so oberhalb des Lac de Roselend...
Lang hält der Zustand aber nicht an, denn ich muß erst schräg fast bis in den Talboden, dann am Talende nach oben und man kann dem Schatten quasi fast zusehen, wie er sich verflüchtigt.
Gut, daß es hier viel Wasser gibt: Hatte ich in der Schweiz am Eiger begonnen, ab und an etwas Wasser auf mein Kopftuch zu geben, das dann jetzt hier gesteigert und mal Kopf unter Wasserhahn/Brunnen gehalten, bin ich mittlerweile dazu übergegangen, das gesamte Tuch abzunehmen, zu tränken und wieder aufzusetzen.
Irgendwie muß man den Hitzkopf ja kühlen.
Kleines Problem: Manchmal hält das nur 15 Minuten vor... :-(
Die Gegend ist recht einsam und die Pfade gefallen mir traumhaft gut.
Am Col du Bresson habe ich den höchsten Punkt des Tages erreicht und genieße den Fernblick gen Süden bis zu den Gletschern.
Links vom Weg liegt das Ref. de Presset, aber den Umweg dorthinüber spare ich mir und beginne lieber gleich den Abstieg - wird ja nicht kühler im Tagesverlauf.
Nachdem ich einige Wanderer bergab passiert habe, läuft plötzlich jemand auf mich mit langen Beinen auf: Veronique.
Bergab kann ich ihr Tempo mitgehen und wir quatschen ganz nett auf Englisch.
Am Ref. de la Balme (nicht zu verwechseln mit einer gleichnamigen Hütte unweit am TMB) erfrischen wir uns beide mit dem kühlen Naß und danach müssen wir WIRKLICH (Veronique kann es mir/meinem GPS gar nicht glauben und fragt nochmal die Wirtsleute) erstmal dem Hütten-Fahrweg weiter ins Tal folgen.
Ein Blick zurück:
Es wird immer heißer und auf ca. 1.575 Metern trennen sich die Wege von Veronique und mir wieder: Sie will in einer Kapelle am Weg eine Weile einkehren und ich gehe weiter...
Zumindest bis zu einer schattigen Pause an ein Steinhaus am Weg geschmiegt.
Irgendwann erreiche ich dann aber trotz der mörderischen Sonne hier auf der Südseite des Hangs die Ausläufer meines heutigen Tagesziels Valozan.
Die Ausschilderung ist ja fast wie an einer Autobahn:
Durch den Ort werde ich Zielsicher zu meiner Unterkunft gelotst, nur mit der langen französischen Textnachricht, wie/wo ich am Ruhetag zu meinm Zimmer komme, hadere ich anfangs noch etwas.
Aber schließlich ist mein luxuriöses Zimmer ausgemacht, Getränke erstanden und die Sache mit dem Abendessen/Frühstück zum selbermachen geklärt.
Beim Abendessen treffe ich auch den älteren Franzosen wieder: Insgesamt sind heute wohl fünf Gäste hier abgestiegen.
Vorteil beim Abendessen: Auch wenn der Franzose mir mit Händen und Füßen die Benutzung der Mikrowelle zum Erwärmen des vorbereiteten Essens nahe legen will, bevorzuge ich es einfach nur KALT. Ah, welch Wohltat !
Übergänge:
- La Petite Berge, 2.060m
- La Grande Berge, 2.053m
- Col du Bresson, 2.469m
Begegnungen:
- 1 kleines Murmeltier
- Veronique
- 1 braunes Tier oben am Berg (Gämse ? Esel ? Wolpertinger ?)
- 1 kleine Eidechse
- alter Franzose
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