In der Nacht wache ich ab und an auf und sehe direkt den Sternenhimmel:
Sternenhimmel
Sternenhimmel, oh oh
Das hat schon was, ich gebe es zu, allerdings, wenn man bedenkt, daß dies die teuerste Übernachtung für 154 CHF (ohne Frühstück) auf meinem gesamten Weg durch die Schweiz war, ist und gewesen sein wird und ich das "Upgrade" für das Zimmer mit Bergblick ja nichtmal zahlen mußte (wahrscheinlich wären das dann >> 200 CHF), so muß ich schon sagen: Wert ist etwas anderes...
Ggf. mal Nachfolgenden kann ich an dieser Stelle schon mal die (Ver-)Meidung von Adelsboden durch Touristenlager im Berggasthof davor und damit sogar noch ausgeglicheneren Etappen-Schnitt empfehlen.
Heute bis Lenk ist es nämlich nur ein Katzensprung über den Hügel.
Sternenhimmel
Sternenhimmel, oh oh
Am Morgen habe ich wegen der kurzen Etappe also noch ganz viel Zeit, mit Markus und Erik zu quatschen, als ich mit dem Frühstück eigentlich schon fertig bin.
Übrigens wurden in der Neuen Deutschen Welle ja nicht nur die Melodien/Akkorde sehr sparsam variiert, zuweilen muß man auch beim Text schon ganz genau hinsehen:
La, la la la, la la la, la la
La, la la la, la la la, la la la la la la
La, la la la, la la la, la la
Der Ohrwurm wird mir übrigens den lieben langen kurzen Tag nicht mehr aus dem Sinn gehen ;-)
Gegen 09:45 Uhr mache ich mich denn doch mal auf die Socken und das Wetter sieht heute auch wieder richtig gut aus:
Gen Süd-Süd-West aus Adelboden heraus folgt ein einfacher Weg erst dem Fluß und führt dann - jeweils sanft ansteigend - durch Almgelände langsam bergauf.
Eine Gondelbahn ist zwar immer mal wieder in Sichtweite, aber ich muß sagen, all die Skigebiete, die ich tangiert oder durchschritten habe, sind in der Schweiz (auch im Sommer) nicht so entstellt, wie ich das beispielsweise aus Frankreich kenne: Weder Bettenburgen, noch im Sommer trostlos verlassen und auch keine in die Berge gefräßten/gesprengten Schneisen, sondern alles - im wahrsten Sinne des Wortes - im grünen Bereich...
So wie die Sonne vom wolkenlosen Himmel brennt, bin ich zwar für jedes bißchen Schatten dankbar, jedoch kann ich mich über die Temperaturen an sich nicht beklagen: So heiß wie vor der etwas durchwachsenen Wetterperiode ist es längst nicht mehr, sondern fast 10° kühler und somit angenehmer.
Auf gut 1.700 Metern, im Boden von Geils biege ich dann ab und nun geht es etwas steiler ein asphaltiertes Sträßchen hinauf.
Man wird hier sogar vor den Bremsen gewarnt, aber die einzige, die heute Morgen bereits an mein Blut wollte, ist wieder rechtzeitig tot zu Boden gegangen - da kann ich geizig sein ;-)
Wobei:
Evtl. meinen die mit ihren Schildern etwas ganz anderes ?
Ich bin in einem Trottinett-Downhill-Parcour gelandet !
Mit Karacho saußen hier die per Lift nach oben Beförderten Freizeit-Rennfahrer zum Teil bergab.
Statt "je öller, desto döller" gilt hier aber eher: Die Teenager rasen und die älteren Herrschaften fahren gemütlich (und mit quietschenden Bremsen - die Exemplare sind hier analog zu Fahrrädern mit Seilzugbremsen an Vorder- und Hinterrad ausgestattet).
Trotzdem scheint eine ältere Dame just auf kerzengerader Strecke und an einer nicht so steilen Stelle einen Unfall gehabt zu haben: Ich gehe auf sie zu und frage, ob ich irgendwie helfen kann. Zwei Ersthelfer winken aber ab: Die Dame ist ansprechbar, hat augenscheinlich einerseits nur leichte Schürfwunden, andererseits vermute ich aber typische Radler-Verletzungen, da sie - selbst in Schonhaltung auf dem Asphalt liegend - ein schmerzverzerrtes Gesicht hat: Wahrscheinlich Arm und/oder Schlüsselbeinbruch.
Die Rega ist bereits verständigt, die beiden Radler spenden der Dame Schatten, kümmern sich und so gehe ich langsam weiter.
Aus Richtung Lenk kommt nach einigen Minuten auch bereits einer der markanten roten Helikopter und nachdem der Pilot erst das andere Sträßchen im Hintergrund im Visier hatte, wird er dann doch auf die vorbildlich signalisierenden Ersthelfer zur Einweisung aufmerksam.
Augenscheinlich nimmt der Arzt eine Prüfung der Lage vor und gibt dann per Funk ins Cockpit die Anweisung, Trage bereit zu stellen: So steigen Pilot und Assistent auch noch aus und bringen das Equipment zur Unfallstelle.
Nach einer Weile der Behandlung vor Ort wird die Dame umgebettet und verladen:
Na hoffentlich ist die Dame Gönnerin oder anderweitig versichert - bei unser einem würde ja die DAV-/ÖAV-Versicherung den nicht ganz günstigen Flug wohl übernehmen...
So schnell kann's gehen... :-(
Also immer schön vorsichtig und defensiv bei allen Aktivitäten !
Den 1.950 Meter hohen Hanenmoospass lasse ich schnell hinter mir, wobei es gerade erst Mittag ist.
Direkt am Paß sind auch extrem viele Modellflieger in Aktion, die dort sogar einen offiziellen Stüzpunkt in einem der Häuser haben.
Direkt neben dem letzten Posten des Meiringen-Lenk-Multi-Geocaches befindet sich eine Bank: Wie praktisch. Danke an den Owner.
Dort sitzt bereits ein älterer Herr (André), der mir aber gleich ein wenig Platz macht und nachdem wir uns eine ganze Weile unterhalten haben, bietet er mir sogar noch eine Stärkung an (ich glaube allerdings NICHT, daß es daran lag, daß ich so schlecht ausgesehen hätte):
Ein ganz spezielles Roggenbrot mit Nüssen und Aprikosen: Speziell. Energiereich. Lecker.
André hat vor seiner Pensionierung Lokomotiven für ein Schweizer Bahnunternehmen repariert und gewartet, aber eigentlich wollte er immer lieber raus und in die Berge.
Er erweist sich als wahrer Kenner nicht nur der Schweiz, sondern beispielsweise auch Österreichs und sogar in Franken war er bereits (ans gute Bier kann er sich noch lebhaft erinnern ;-).
Vielen Dank André für die kurzweiligen 1,5 Stunden pausieren, die Leckerei und den gemeinsamen Weg bis zum Bahnhof nach Lenk !
Nachdem ich das Finale des Geocaches gefunden habe, werden wir auch noch für Andrés heutige Jagd fündig: Während ich die Käserei bestaune, sucht er sich den Hobelkäse aus, von dem er - ganz enttäuscht - vorher meinte, daß er wohl nun ausgerechnet im Simmental leer ausginge.
Wir steigen weiter gemütlich zusammen nach Westen ab.
Erst am Bahnhof trennen sich unsere Wege: Er fährt nach Bern nach Hause und ich will mir auf dem Weg zum Quartier noch etwas Nachschub organisieren.
Vor dem örtlichen Coop sieht es aus wie in einem Heereslager:
Ah, eine Jugendwandergruppe ist wohl auch dabei sich zu versorgen...
Wenige Minuten später erreiche ich meine Unterkunft:
Nett, die Liebe zur Via Alpina:
Begegnungen:
- Erik und Markus beim Frühstück (sie reisen heute wieder nach Hause)
- die Unfall-Dame
- André - der Pensionist aus Bern hat früher Lokomotiven für ein Schweizer Bahnunternehmen repariert und erweist sich als fundierter Kenner nicht nur der Schweizer, sondern auch der österreichischen Berge und Landschaften, sogar die Fränkische Schweiz ist ihm nicht unbekannt
Sachense mal junger Mann, ich hätte da ne Frache: Da rechts, da steht doch so ne Kirche - wie heißt die denn?
AntwortenLöschenKirche ?
LöschenBahnhof ??
Ägypten ???
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
LöschenHerrje ... mein junger Padawan, wir haben noch viel zu tun!
AntwortenLöschenhttps://www.youtube.com/watch?v=Z4Ic1mzzAiI
Ich muss immer die Kommentare der letzten 10 Tage durschauen, ob nicht vielleicht noch wer was geschrieben hat, weil dieses "Blogspot" halt nicht so das Gelbe vom Ei ist ... jemals über einen eigenen Blog nachgedacht (PN only, weil nochmal komm ich hier nichtmehr her :-)?
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