Der Morgen schaut gut aus für den dritten langen Tag ab Wien:
Ich steige diesmal den Normalweg (statt des Pensionistensteigs) gen Norden steil ab bzw. ab und an rutsche ich mehr als daß ich gehe...
Südlich von Forsthof stoße ich wieder auf den 404 und folge dem Weg gen Nordwesten.
Irgendwo endet der Weg aber plötzlich in einem Feld:
Zwei Felder kommen hier wie bei einem Reißverschluß zusamenm. Und in der Ferne kann ich geradeaus einen ziemlichen neuen Markierungspfahl sehen.
Meine Vermutung: Früher war zwischen den beiden Feldern ein kleiner Rain, worüber der Weg führte.
Nun führt (nach mir) zumindest wieder ein Pfad hindurch.
Am Schild angekommen, direkt das nächste Problem, denn die nächste Markierung ist von dort weiter geradeaus hinter den Haflingern:
Eigentlich, genau genommen sogar zwei Probleme: Oben Spannung. Unten Spannung.
Die Pfähle sind neu, die Bänder ordentlich auf Zug.
Dumm darf man sein, man muß sich nur zu helfen wissen: Ihr erinnert Euch ? Gatsch !
Also ab zur Eck(fahn)e und den dortigen Pfahl auf 45° vertikal und 45° horizontal gedrückt (der Boden ist ja aufgeweicht). Stiefel auf Spannungsbänder und rein zum Essen auf vier Beinen:
Natürlich habe ich den Pfahl wieder aufgerichtet, aber am anderen Ende der Koppel dasselbe Spiel.
Diesmal nur ein Band und ich habe schon Übung.
Sinn der Sache, kann das ja aber wohl nicht sein (und wenn's abtrocknet, wird der Schlamm hart wie Beton) !
Jenseits des kleinen Talorts lassen dann die Markierungen erstmals seit Wien zu wünschen übrig.
Das ist noch eines der besten Exemplare:
Wie aus den letzten Jahren gewohnt, schreibe ich wieder Rapporte nach Graz (Zentrale der ÖAV-Weitwander-Sektion).
Heute wird der arme Gert mit mehr als einem halben Dutzend Mails am Abend bombardiert werden, worin Koordinaten, Problem-Beschreibung, Lösungs-Empfehlung und empfohlenes Werkzeug aufgeführt werden: Soll ja nicht der Verdacht aufkommen, ich wäre nicht ein wenig begabt, im Arbeit verteilen ;-)
Das schöne für Gert: Er weiß, wer jeweils vor Ort zuständig ist und sorgt für entsprechende Weiterleitungen...
Zwischendurch eine neue Tierbestimmungsaufgabe, weil ich mich doch nicht auskenne:
Was könnte das wohl sein ?
Das Wetter taugt weiterhin und im Gegensatz zum Vortag muß ich nichtmal den Regen-Ignorier-Modus akvtieren.
In und um das Örtchen mit dem Namen "Wald" wird es nochmal etwas komisch mit der Markierung, aber im Zweifelsfall halt geradeaus (durch Privatweg, wie sich am Ende herausstellt) oder dem GPS nach (um die Kurve !).
Das Kirchlein...
... und das Schloß sind aber hübsch:
Der Aufstieg hat es dann nochmal richtig in sich: Nicht wegen der Steigung oder der Dauer (sind nur gute 250 Höhenmeter), sondern weil aus der Forststraße erst ein Matschweg wird, dann ein immer engerer und dunklerer Pfad:
Und als es wieder licht und Licht wird, kann man kaum noch gehen:
Da ist achtsames Balancieren über den "Biberdamm" in der Mitte gefragt und man muß höllisch aufpassen, sich keine der dürren, kreuz und quer abstehenden Äste in Extremitäten, Fahrgestell oder Eingeweide zu rammen (könnte zum Verbluten führen).
Also wie man einen Weg bei Forstarbeiten DERART vernichten und Holzreste auf diese Weise zurücklassen kann ?
Und dann schimpfen deutsche Autofahrer über die Nötigung der Klimakleber ? - Die sitzen sich in aller Ruhe klimatisiert und mit Entertainment in ihren SUVs die Hintern breit, beim Warten bis der Stau gleich vorbei ist !
Ich MUSS hier durch. Zu Fuß. Im Schweiße meines Angesichts.
Gut, daß das weniger als ein Kilometer und somit nichtmal 3% des heutigen Weges ist.
Von oberhalb des Krempelhofs bis hinüber zur Rudolfshöhe zieht sich der Weg jetzt am späten Nachmittag noch am Waldrand entlang.
Aber das schöne Wetter und die Ausblicke entschädigen und die Ochsenburger Hütte ist nicht mehr weit.
Die Hütte sieht innendrin richtig nett aus:
Heute spielt die Musik (wörtlich aber erst am Wochenende) aber draußen auf der großen Terrasse...
Die Vorspeise kann sich schon mal sehen lassen:
Und auch das Hauptgericht ist nicht von schlechten Eltern:
Nach mehr als 101 Kilometern in den ersten drei Tagen ab Wien habe ich mir eine derartige Stärkung und den Ausblick aber schon ein wenig verdient:
Über Nacht werde ich dann ganz alleine sein, denn offiziell ist die Hütte nur von 10-19 Uhr bewirtschaftet.
Die 10 Lager habe ich ganz für mich alleine.
Begegnungen:
- wilder Enduro-Fahrer
- Wiener im Auto, der wegen geschlossenem Gasthof fragt (bekanntlich bin ich die Auskunft)
- Elisabeth mit hübscher schwarzer Mischlingshündin, die ein Stück mit mir geht
Der Schmetterling ist ein Schwalbenschwanz, Google Lens weiß sowas ;)
AntwortenLöschenuhug war schneller :-)
AntwortenLöschenDanke für Euer Feedback !
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